Aus Bioeq wird Amneal Nadine Tröbitscher, 16.12.2016 08:09 Uhr
Der Betablocker Metoprololsuccinat von Bioeq wird künftig unter dem Namen Amneal zu finden sein. Vorgänger und Nachfolger haben die gleiche Zusammensetzung. Grund für die Umstellung ist die Firmenübernahme durch Amneal.
Amneal hatte Bioeq vor zwei Jahren gekauft, das Heidelberger Unternehmen war 2011 vom spanischen Lohnhersteller Farmaprojects S.A.U. gegründet worden. Im Zuge der Übernahme werden jetzt die Packungen umgestellt. Die Rabattverträge bleiben bestehen. Versicherte der IKK und Barmer werden mit Betablocker weiter versorgt. Auch die Ausschreibungen über Spectrum K und GWQ bleiben erhalten.
Amneal hat indische Wurzeln und wurde 2002 in New Jersey von den Brüdern Chirag und Chintu Patel mit der Beratung ihres Vaters Kanu Patel gegründet. Weitere Mitglieder der Familie, Sanjiv und Dr. Nikunj Patel, sind als stellvertretender Vorsitzende in der Führungsriege des Unternehmens tätig.
Die Brüder begannen mit der Lohnfertigung von OTC-Produkten, 2005 folgte Folsäure. Im selben Jahr brachte Amneal die ersten verschreibungspflichtigen Generika auf den US-Markt: Metformin und Benzonatat. 2007 übernahm der Hersteller fünf Generika vom Darmstädter Konzern Merck und ermöglichte dadurch die Übernahme der Generikasparte Dura durch Mylan. 2007 wurde das eigene Label eingeführt. Zwischen 2007 und 2008 übernahm Amneal mehrere Firmen, einschließlich Akyma, KVD und Interpharm.
Der Hersteller beschreibt sich als eines der schnellsten wachsenden Unternehmen in der Pharmaindustrie. Mit einem Marktanteil von 4,2 Prozent ist Amneal eigenen Angaben zufolge nach Verschreibungsvolumen der siebtgrößte Generikahersteller in den USA. Dort hat das Unternehmen derzeit 75 Wirkstoffe auf dem Markt. Zuletzt setzte das Unternehmen mit 2400 Angestellten, davon 1300 in den USA, 550 Millionen Euro um, 2007 waren es noch 19 Millionen Euro.
Nach Deutschland kam Amneal 2014. Die deutsche Niederlassung ist in Gröbenzell. Die Arzneimittel werden in Produktionsstätten in Deutschland gefertigt. Ein Lohnhersteller in der Nähe von München produziert beispielsweise die Klinikprodukte.
Das Unternehmen hat für den deutschen Markt die Zytostatika wie Docetaxel, Paclitaxel und Fluorouril im Portfolio. Generika mit Levetiracatam, Pantoprazol, Valaciclovir und Aripiprazol sind ebenfalls in Deutschland von Amneal erhältlich.