Weleda bestes Apothekenprodukt

Augenpflege: Apothekenmarken nur Mittelmaß

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Berlin -

Braucht es eine extra Pflege für die Augen überhaupt? Hier spalten sich die Meinungen nach wie vor. Öko-Test hat jetzt 20 Augencremes getestet. Sehr gut haben nur Drogeriemarken abgeschnitten.

Die Notwendigkeit von Augencremes ist grundsätzlich umstritten. Eine im Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology (2018) veröffentlichte Studie zeigt, dass Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, Retinol und Peptide in Augencremes positive Effekte auf Falten und Schwellungen haben können. Allerdings gibt es auch Untersuchungen, wie eine Review-Studie aus dem International Journal of Dermatology (2020), die nahelegen, dass Augencremes keine wesentlichen Vorteile gegenüber herkömmlichen Feuchtigkeitscremes bieten, da die Haut um die Augen zwar dünner, aber nicht grundsätzlich anders ist.

Weleda schneidet „gut“ ab

Ökotest hat für seine aktuelle Ausgabe ausschließlich parfümfreie Augenpflegen getestet. Unter den 20 untersuchten Präparaten wurden die apothekenrelevanten Produkte „Weleda Glättende Augenpflege“, „La Mer Med Augencreme“ (Estée Lauder) und „Cerave Regenerierende Augencreme“ (L'Oréal) unter die Lupe genommen.

Die Weleda Glättende Augenpflege ist mit 18,69 Euro pro 15 Milliliter preislich im mittleren Segment anzusiedeln und überzeugte die Testenden durch ihre Inhaltsstoffe, die als „sehr gut“ bewertet wurden. Immerhin wurden keine bedenklichen oder umstrittenen Substanzen eingesetzt. Allerdings bemängelte das Gremium Unklarheiten bezüglich des Verpackungsmaterials – hier wird Kunststoff ohne konkrete Angaben zum Rezyklatanteil verwendet. Auch eine unnötige Umverpackung, die ein Glasbehältnis schützt, stieß auf Kritik. Insgesamt fuhr das Produkt ein gutes Ergebnis im Segment der zertifizierten Naturkosmetik ein.

La Mer und Cerave im Mittelfeld

Die „La Mer Med Augencreme“, die mit 29,90 Euro pro 15 Milliliter im höheren Preissegment verortet ist, punktet zwar mit ihren als „sehr gut“ bewerteten Inhaltsstoffen. Allerdings führten Mängel in weiteren Bereichen, etwa in der fehlenden Transparenz der Verpackungsangaben und anderen Detailaspekten, zum Gesamturteil „mangelhaft“. Kritisiert wurde von den Testenden insbesondere die Verwendung des Verdickungs- und Gelbildners Sodium Carbomer, der in der Regel verwendet wird, um die Textur zu verbessern. Zwar ist er in der Regel sicher und gut verträglich, kann jedoch bei empfindlicher Haut in sehr hohen Konzentrationen Irritationen verursachen.

Insgesamt „ausreichend“ wurde die Regenerierende Augencreme von Cerave getestet, die für 19,82 Euro pro 15 Milliliter erhältlich ist. Der Einsatz von PEG/PEG-Derivaten führte zu einer Abstrafung der Inhaltsstoffbewertung, die insgesamt mit „gut“ bewertet wurde. Diese Inhaltsstoffe gelten hinsichtlich ihrer möglichen Auswirkungen auf die Hautdurchlässigkeit und Umwelt als problematisch. Auch bei der Cerave-Pflege kritisierte Ökotest unnötiges Verpackungsmaterial und den Einsatz synthetischer Polymere und Kunststoffverbindungen.

Dimeticon bildet einen okklusiven Film auf der Haut, wodurch die natürliche Hautatmung eingeschränkt und die Entstehung von Unreinheiten begünstigt werden kann. Zudem ist es nicht biologisch abbaubar und stellt eine Umweltbelastung dar, insbesondere für aquatische Ökosysteme. Carbomer hingegen ist ein synthetisches Verdickungsmittel auf Erdölbasis, das keine hautpflegenden Eigenschaften besitzt und in der Diskussion um Mikroplastik steht.

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