Abgeschmiert: Bepanthen trennt sich APOTHEKE ADHOC, 01.08.2017 08:05 Uhr
Bepanthen Augen- und Nasensalbe im Doppelpack ist zurück. Bayer hat mit der Auslieferung der Tuben mit zweimal fünf Gramm begonnen. Allerdings überschattet ein Problem in der Galenik die Behebung des Engpasses – bei Tuben der Charge 4529A wurde eine Phasentrennung beobachtet.
Bereits seit April gab es bei Bepanthen Augen- und Nasensalbe vereinzelte Defekte. Im Juni dann die Meldung von Bayer, die benötigte Menge nicht mehr herstellen zu können. Die Gründe seien produktionstechnischer Natur, teilte das Unternehmen mit: Bei der Einrichtung eines neuen Salben/-Creme-Mixers am Standort Grenzach sei es zu Problemen gekommen, einhergehend damit hätten sich technische Schwierigkeiten in der Abfülllinie ergeben.
Bayer kontingentierte daraufhin die Dexpanthenol-haltige Salbe: „Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, wird daher die bestellte Ware nur in reduziertem Umfang ausgeliefert“, so der Sprecher am Monatsanfang. „Trotz dieser Maßnahme kann es vorübergehend zu einer kurzzeitigen Lieferunfähigkeit kommen.“ Ende Juni gab es dann Entwarnung – die 5 g Tube „in vollem Umfang“ lieferfähig.
Auf die Doppelpackung mussten Apotheken und Verbraucher jedoch weiterhin warten. Seit Anfang der Woche kann Bayer wieder liefern und versorgt die Apotheken. Jedoch kamen mit der Ware auch erste Reklamationen. Bei einigen Tuben wurde eine Phasentrennung beschrieben. Bayer bestätigt, „dass seit Kurzem vereinzelt Meldungen von Apotheken hinsichtlich der Qualität der Bepanthen Augen- und Nasensalbe (2 x 5 g) eingegangen sind“. Weiter heißt es: „Die Reklamationen beziehen sich zum Teil auf Chargen, die ab Sommer 2016 ausgeliefert wurden.“ Apotheken wurden gebeten, die beanstandete Ware zurückzuschicken. Aktuell prüfe Bayer die Rückstellmuster. Apotheken meldeten Probleme bei den Chargen 4529A sowie 4528A.
Bepanthen steuert hierzulande mit 120 Millionen Euro knapp ein Fünftel des OTC-Umsatzes auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) bei. Zur 1950 eingeführten Marke gehören neben der Augen- und Nasensalbe und der Wund- und Heilsalbe eine antiseptische Wundcreme, ein Narben-Gel, Augentropfen sowie ein Meerwasser-Nasenspray. Die Sensiderm-Creme wird bei geröteten und juckenden Hautstellen eingesetzt, das Schaumspray bei Sonnenbrand und leichten Verbrennungen. Außerdem gibt es eine Lösung zur Heilung von Schleimhautverletzungen im Mund.
Bepanthen war vor 13 Jahren durch den Kauf der Sparte mit verschreibungsfreien Medikamenten vom Baseler Pharmakonzern Roche zu Bayer gekommen. Auch das Magenmittel Rennie und das in den USA erfolgreiche Schmerzmittel Aleve gehörten dazu. Für den Kauf hatten die Leverkusener seinerzeit 2,4 Milliarden Euro bezahlt und schlossen damit neben Johnson & Johnson sowie GlaxoSmithKline zu den weltweit führenden Anbietern von rezeptfreien Medikamenten auf.
Ein weiteres Sorgenkind bei Bayer ist aktuell Aspirin i.v. Mängel in der Produktion sorgen für einen Lieferengpass. Qualitätsbedingt fallen gleich mehrere Chargen aus, die in komplexen zeitlich hintereinander folgenden Aufträgen hergestellt wurden. Derzeit geht Bayer von einer längerfristigen Einschränkung von voraussichtlich sechs Monaten aus.