Für Teva waren die Übernahme des US-Pharmaherstellers Cephalon und die Gründung des Joint Ventures mit dem Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) in diesem Jahr konsequente Schritte, um neben dem reinen Generikageschäft weitere Standbeine zu schaffen. Auch hierzulande geht der israelische Konzern in die Offensive. Als Erstes wird jetzt Cephalon integriert: Der Standort München wird geschlossen.
„Die Ratiopharm-Integration ist vollständig abgeschlossen. Wir sind jetzt schon dabei, Cephalon in den Teva-Verbund zu integrieren“, erklärt Deutschlandchef Dr. Sven Dethlefs. „Den Standort München schließen wir komplett.“ Das bedeutet das Aus für die dortigen mehreren Dutzend Stellen. Deren Bereiche würden nach Ulm, Frankfurt und Berlin verlagert.
Cephalon vertreibt hierzulande die Chemotherapeutika Myocet (Liposomales Doxorubicin), Trisenox (Arsentrioxid), Abelcet (Amphotericin B als Lipidkomplex) und Targretin (Bexaroten), die Schmerzmittel Effentora und Actiq (Fentanylcitrat) sowie die Schlafmittel Vigil und Modasomil (Modafinil), das Antiepileptikum Gabitril (Tiagabin) und das Parkinsonmittel Xilopar (Selegilin).
Teva hat mit Copaxone (Glatirameracetat) und Azilect (Rasagilin) bereits zwei Originalpräparate im Sortiment. In der Vergangenheit über die Partner Sanofi und Lundbeck vertrieben, hat Dethlefs die Produkte jetzt zurück ins eigene Portfolio geholt.
Auch im OTC-Bereich wird es bald Veränderungen geben – immerhin gehören zum Joint Venture neben den Ratiopharm-Produkten auch die Marken Wick, blend-a-med/blend-a-dent, Metamucil, Oral-b, Clearblue und Persona. Details über die Neuausrichtung verrät man in Ulm noch nicht. Nur soviel sagt Dethlefs: „P&G bringt seine Marketingerfahrung ein, wir Forschung, Zulassung und Produktion.“ Im Freiwahlbereich hatte P&G übrigens vor kurzem den britischen Pharmahändler Alliance Boots zum Partner genommen.
Laut Dethlefs ist bei Ratiopharm/Teva die Produktion „bis an die Kapazitätsgrenzen“ ausgelastet, mit rund 400 Millionen Packungen nach 363 Millionen im Vorjahr. Und so bemängelt der Ratiopharm-Chef , dass in Berlin nicht erkannt werde, welche wirtschaftlichen Chancen das Gesundheitswesen biete: „Da braucht es mehr wirtschaftspolitische Kompetenz im Gesundheitsministerium, um die Konsequenzen von Gesetzen auf die Industrie zu verstehen.“
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