Abrechnungsbetrug

Atriomed-MVZ verliert Kassenzulassung

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Wegen vermeintlichen Abrechnungsbetrugs hat das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Atriomed der Kapitalgesellschaft Health-Care Managers (HCM) in Berlin die Kassenzulassung verloren. Daraufhin kündigte die Techniker Krankenkasse (TK) dem MVZ am Dienstag die Zusammenarbeit. Bei HCM weist man die Betrugsvorwürfe zurück und spricht von „Abrechnungsfehlern“. Wegen falscher Arztnummern auf den Abrechnungen dürfe man keine Kassenpatienten mehr behandeln. Gegen den Entzug der Kassenzulassung hat der MVZ-Betreiber deshalb vor dem Sozialgericht Berlin Klage eingereicht.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin wollte zum laufenden Verfahren gegenüber APOTHEKE ADHOC keine Angaben machen. Allerdings weise der sofortige Zulassungsentzug auf „besonders schwerwiegende Abrechnungsfehler“ hin, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. An der Entscheidung sind neben der KV immer auch Vertreter der Krankenkassen beteiligt.

Beim MVZ fühlt man sich ungerecht behandelt: „Ein Betrug liegt nicht vor“, sagte ein HCM-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Denn alle Leistungen, die über HCM abgerechnet wurden, habe das MVZ in Berlin auch erbracht. Da die KV die fehlerhaft ausgewiesenen Leistungen nicht erstattet habe, sei ihr kein finanzieller Schaden entstanden, so der Sprecher. Über den Umfang der falsch abgerechneten Leistungen wollte er keine Angaben machen. Andere MVZ-Standorte seien nicht betroffen. Mit der TK stehe man in Kontakt und prüfe zukünftige Optionen, so der Sprecher.

Rund zehn Monate hatte der Vertrag zur integrierten Versorgung zwischen der TK und dem Berliner MVZ Bestand. Das Prüfungsverfahren läuft nach KV-Angaben schon rund ein halbes Jahr. Die Kasse wurde von HCM erst informiert, als die Zulassung schon weg war: „Besonders ärgerlich ist, dass wir bis Montag nichts von dem Entzug der Kassenzulassung gewusst haben“, sagte eine TK-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die rund 4000 betroffenen Patienten habe man schriftlich informiert. Zu den Vorwürfen gegen das MVZ wollte sie sich nicht äußern.

Grundsätzlich will die TK aber am Konzept der integrierten Versorgung festhalten: „Wir werden die Idee weiter verfolgen“, so die Sprecherin. Bestehende Verträge mit weiteren MVZ von HCM in Hamburg, Köln und München liefen unverändert weiter.

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