Seltene Erkrankungen

AstraZeneca übernimmt Gentherapien-Geschäft von Pfizer

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Berlin -

Zwei Jahre nach der kostspieligen Alexion-Übernahme baut der Pharmakonzern AstraZeneca sein Geschäft mit Medikamenten gegen seltene Krankheiten weiter aus. Der britisch-schwedische Hersteller übernimmt dazu das Geschäft mit Gentherapien gegen sogenannte „rare deseases“ vom US-Konkurrenten Pfizer, wie AstraZeneca am Freitag in Cambridge mitteilte. Dafür will das Unternehmen bis zu einer Milliarde US-Dollar (900 Mio. Euro) zuzüglich Lizenzgebühren auf den Tisch legen. AstraZeneca unterstreiche damit, seine Ambitionen im Bereich Zell- und Gentherapien zu wachsen. Derweil veröffentlichte der Konzern seine Zahlen für das vergangene Quartal – diese fielen besser aus als am Markt erwartet. Die Börse zeigte sich erfreut – die Aktie kletterte zuletzt um fast vier Prozent.

AstraZeneca hatte in Sommer 2021 in einem viel beachteten Deal den US-Anbieter Alexion für 39 Milliarden Dollar übernommen. Das Geschäft mit den seltenen Krankheiten gilt einerseits als nicht einfach, weil viel Forschungsarbeit zu leisten ist. Wem jedoch ein Durchbruch gelingt, der kann dank der Nische lange Zeit auf lukrative Einnahmen hoffen.

Gentherapien spielen in der Medizin zunehmend im Kampf gegen Krebs eine Rolle, kommen aber auch bei seltenen Krankheiten zum Einsatz. Denn von den mehr als 7.000 bekannten seltenen Krankheiten werden rund 80 Prozent auf genetische Mutationen zurückgeführt. „Wir glauben, dass Gentherapien auch ein wichtiger Teil der Medizin abseits der Krebsbehandlung werden“, sagte Konzernchef Pascal Soriot in einem Interview.

Der vor der Übernahme durch AstraZeneca stehende Pfizer-Bereich konzentriert sich vor allem auf genetisch bedingte Krankheiten rund um Leber, Herz, Muskeln, Nieren und das zentrale Nervensystem.

Im zweiten Quartal gelang es AstraZeneca unterdessen erneut, den wegfallenden Erlös mit Corona-Medikamenten zu kompensieren. Der Konzernerlös der Monate April bis Juni stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen fällt das Plus noch etwas besser aus. „Alle unsere Nicht-Corona-Segmente wiesen ein zweistelliges Umsatzplus aus“, sagte AstraZeneca-Chef Soriot laut Mitteilung. Das bereinigte Ergebnis je Aktie kletterte um ein Viertel auf 2,15 Dollar. Bei beiden Kennziffern übertraf AstraZeneca die durchschnittlichen Analystenerwartungen. Das Management bestätigte seine Jahresziele.

Branchenkenner warten nun auf weitere Details aus einer Studie zu einem Lungenkrebsmedikament, das als großer Hoffnungsträger gilt. Kürzlich waren die Aktien von AstraZeneca und seines Partners Daiichi Sankyo in diesem Zusammenhang unter Druck geraten: Frühe Resultate aus den Tests warfen bei den Investoren Fragen um Effektivität und Sicherheit des Wirkstoffes auf. Soriot zeigte sich in dem Interview indes überzeugt, dass die detaillierten Studienresultate ermutigend sein dürften.

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