Sammelklage in Großbritannien

AstraZeneca: TTS durch Corona-Impfung?

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Berlin -

AstraZeneca hat vor einem britischen Gericht erstmals eingeräumt, dass es beim Covid-Impfstoff Vaxzevria zur seltenen Nebenwirkung der Blutgerinnung kommen könne, meldet der britische „The Telegraph“. Im Rahmen einer Sammelklage seien vom Konzern aus Cambridge im Februar beim Londoner High Court Dokumente eingereicht worden, in denen es heißt, dass der Impfstoff „in sehr seltenen Fällen TTS verursachen kann“.

Das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) oder auch als Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) bezeichnet, ist eine inzwischen bekannte mögliche Komplikation nach der Impfung mit SARS-CoV-2-Impfstoffen auf Basis viraler Vektoren. Laut WHO wurden insbesondere die Adenovirus-Vektorimpfstoffe nur selten mit TTS in Verbindung gebracht.

Im Fall der aktuellen Sammelklage könnte dieses Eingeständnis von AstraZeneca zu Auszahlungen von Schadenersatzforderungen auf Einzelfallbasis führen. 51 Fälle seien derzeit beim High Court anhängig, insgesamt könnte es für AstraZeneca um Zahlungen von etwa 100 Millionen Pfund gehen.

Im Fall einer der Klagenden, habe AstraZeneca den Anwälten des Geschädigten im Mai 2023 mitgeteilt, dass der Hersteller nicht anerkenne, dass TTS generell durch den Impfstoff ausgelöst werden könne, so „The Telegraph“. In dem Dokument, das nun an die Öffentlichkeit kam, räume das Pharmaunternehmen hingegen ein, „dass der AZ-Impfstoff in sehr seltenen Fällen TTS verursachen kann. Der ursächliche Mechanismus ist nicht bekannt.“

Vorteile überwiegen Nebenwirkungen

AstraZeneca erklärte in einer Stellungnahme: „Unser Mitgefühl gilt allen, die Angehörige verloren oder gesundheitliche Probleme gemeldet haben.“ Die Sicherheit der Patient:innen habe höchste Priorität. „Der Impfstoff von AstraZeneca-Oxford hat in klinischen Studien und in der Praxis immer wieder ein akzeptables Sicherheitsprofil gezeigt, und die Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt stellen immer wieder fest, dass die Vorteile der Impfung die Risiken der extrem seltenen potenziellen Nebenwirkungen überwiegen.“

Insgesamt seien in Großbritannien etwa 50 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs verabreicht worden, so „The Telegraph“. Mindestens 81 Fälle von tödlichen Komplikationen durch Blutgerinnsel seien mit dem AstraZeneca-Impfstoff in Verbindung zu bringen. Das Risiko eines TTS bezüglich des Covid-Impfstoffs von AstraZeneca wird auf etwa eins zu 50.000 geschätzt. Der Impfstoff soll während der Covid-Pandemie weltweit etwa 6 Millionen Menschenleben gerettet haben. Auch die Opfer und Familien, die Teil der Sammelklage sind, betonten, dass sie an die Vorzüge von Impfungen zum Wohle der Allgemeinheit glauben und keine Impfgegner sind.

TTS durch Vaxzevria auch in Deutschland Thema

Auch in Deutschland muss AstraZeneca nun Daten zu Vaxzevria vorlegen: Im Prozess um einen mutmaßlichen Corona-Impfschaden hat eine Frau aus Oberfranken einen Teilerfolg gegen den Hersteller erzielt. Eine Zivilkammer des Oberlandesgerichts (OLG) Bamberg verurteilte das Unternehmen kürzlich zu einer umfassenden Auskunft über Nebenwirkungen. Der Zivilprozess gehört zu den ersten gegen einen Corona-Impfstoffhersteller in Deutschland.

Das Unternehmen muss nun Daten zu allen bekannten Wirkungen und Nebenwirkungen des Impfstoffs zur Verfügung stellen sowie zu sämtlichen weiteren Erkenntnissen, die für die Bewertung der Vertretbarkeit schädlicher Wirkungen des Impfstoffs von Bedeutung sein können, „soweit diese das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) betreffen“. Die Auskünfte müssen für den Zeitraum vom 27. Dezember 2020, der Zulassung des Impfstoffs, bis zum 19. Februar 2024 erfolgen.

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