Angesichts der aktuellen Versorgungsengpässe bei Grippeimpfstoffen
wird wieder über die Risiken von Ausschreibungen diskutiert. In Bayern,
Hamburg und Schleswig-Holstein kann der Ausschreibungsgewinner Novartis
erst ab Ende November liefern. Nachdem Ärzte, Apotheker und die
schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD)
gefordert haben, dass Ausschreibungen von Medikamenten nochmals gründlich geprüft werden, meldet sich nun auch ein Hersteller zu Wort.
Laut Astra Zeneca gefährdet eine Ausschreibung mit nur einem Impfstoff eine wirksame Prävention der saisonalen Grippe. Denn je nach Alter seien auch verschiedene Imfpstoffe anzuwenden, heißt es beim Pharmakonzern. AstraZeneca konnte sich mit Fluenz nach eigenen Angaben nicht an der Ausschreibung beteiligen, da das Präparat nicht intramuskulär, sondern nasal appliziert wird.
In begründeten Einzelfällen können alternative Arzneimittel zwar eingesetzt werden, allerdings birgt dies die Gefahr eines Regesses. Der Preis für Fluenz liegt zudem deutlich über den generischer Alternativen: Pro Spritze fallen Kosten von 22 Euro an. Generische Präparate gibt es ab 11 Euro pro Spritze.
Seit Inkrafttreten des Arzneimittelmarkt-Neurordnungsgesetzes (AMNOG) können Krankenkassen die Grippeimpfstoff-Versorgung ausschreiben und sich auf nur einen Hersteller festlegen. Kann der Hersteller allerdings nicht rechtzeitig liefern, fehlt es schnell an Alternativen. In Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein können nun zwar auch andere Grippeimpfstoffe eingesetzt werden, allerdings gibt es auch hier aufgrund der erhöhten Nachfrage Lieferengpässe.
APOTHEKE ADHOC Debatte