Der Klinikkonzern Asklepios will den Konkurrenten Rhön übernehmen. Mit Gründer Eugen Münch gibt es bereits eine Vereinbarung: Die Anteile von zusammen fast 50 Prozent sollen in ein Joint Venture eingebracht werden. Die übrigen Aktionäre sollen ein Übernahmeangebot in Höhe von 18 Euro in bar je Rhön-Aktie erhalten. Zuletzt lag die Aktie bei etwas mehr als 14 Euro.
„Wir bündeln unsere Kräfte mit dem gemeinsamen Ziel, unsere Vision für die Gesundheitsversorgung in Deutschland unter dem Dach einer Gruppe Asklepios/Rhön zu verwirklichen“, sagte Münch. Dr. Bernard große Broermann, Gründer und Alleingesellschafter von Asklepios sagte: „Die heutige Vereinbarung ist ein Meilenstein für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland.“
Münch bringt rund 7,6 Prozent der Rhön-Aktien in das Joint-Venture ein und verkauft rund 12,4 Prozent an Asklepios. Diese Aktien werden zusammen mit den bereits gehaltenen Rhön-Aktien in das Joint Venture eingebracht. Die im Rahmen des Übernahmeangebots von Asklepios erworbenen Rhön-Aktien sollen ebenfalls in das Joint Venture eingebracht werden, das nach Abschluss der Transaktion mindestens 49 Prozent der Rhön-Aktien halten soll.
„Das Unternehmen steht wie die gesamte Branche vor großen regulatorischen und demografischen Herausforderungen. Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen, um die Pattsituation im Eigentümerkreis von Rhön aufzulösen und dem Unternehmen damit einen wichtigen, neuen Impuls zu geben“, so Münch. „Die Zusammenarbeit mit Asklepios eröffnet uns neue Möglichkeiten, die Ertragskraft und Leistungsfähigkeit in einem schwierigen Marktumfeld nachhaltig zu stabilisieren. Gemeinsam können wir unsere Vision für Rhön verwirklichen und einen noch größeren Beitrag für medizinischen Fortschritt und exzellente Gesundheitsversorgung in Deutschland leisten.“
„Hier rücken zwei visionäre Vorreiter im Gesundheitswesen zusammen, die beide in der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag zur Öffnung und Modernisierung der deutschen Krankenhauslandschaft geleistet haben“, so große Broermann. „Wir freuen uns, gemeinsam unter einem Dach die Spitzenmedizin sowie neue Versorgungsmodelle in Deutschland voranzutreiben.“
Asklepios hatte sich 2012 gemeinsam mit B. Braun bei Rhön eingekauft, um eine Übernahme durch Fresenius zu verhindern. Stattdessen wurden 2014 schließlich 40 Standorte durch die Fresenius-Tochter Helios übernommen. Heute gehören zu Rhön Standorte der Campus Bad Neustadt, das Klinikum Frankfurt (Oder), das Universitätsklinikum Gießen und Marburg und die Zentralklinik Bad Berka. Gemeinsam mit Medgate gibt es ein Joint Venture für Telemedizin.
Der Vollzug der Transaktion wird vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung für das zweite Quartal erwartet. Rhön soll ein eigenständiges Unternehmen bleiben.
„Mit der heutigen Vereinbarung baut Asklepios seine starke Position im deutschen Krankenhausmarkt weiter aus. Der Schulterschluss mit Familie Münch fügt sich in unsere langfristige Vision, ein ganzheitliches Gesundheitsangebot abzudecken. Insbesondere eine Zusammenarbeit mit einer der bedeutenden Uni-Kliniken und der damit verbundene Zugang zu aktuellster medizinischer Forschung, aber auch die von Eugen Münch etablierten Campus Modelle eröffnen eine neue Dimension“, sagt Kai Hankeln, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung von Asklepios. „Zugleich erhalten wir neue Handlungsoptionen, um die Weiterentwicklung von Rhön positiv mitzugestalten. Wir sind überzeugt, das Potential von Rhön im Sinne der Patienten und der Mitarbeiter noch weiter ausbauen zu können. Wir freuen uns besonders, dass Eugen Münch auch in Zukunft eine zentrale Funktion bei RHÖN ausüben und die Weiterentwicklung der strategischen Vision für Rhön mit vorantreiben wird.
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