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Dr. Kottas: Tee und Magenbitter

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Berlin -

Arzneitees haben in der Offizin in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt. Vier große große Anbieter teilen sich den Markt: H&S, Sidroga, Heumann und Bombastus. Obwohl IMS kein größeres Marktwachstum ausweist, will nun auch der österreichische Hersteller Dr. Kottas seinen Tee in deutschen Apotheken verkaufen.

Auf dem heimischen Markt ist Dr. Kottas nach eigenen Angaben Marktführer. „Wir wollen nun auch das Potenzial des deutschen Marktes nutzen und hier das Teeangebot bereichern“, sagt Verkaufsleiter Wolfgang Moser. Die Kräutertees seien eine Möglichkeit, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen.

Seit Mitte des Jahres bietet Dr. Kottas 24 verschiedene Teesorten in Beuteln an. Arzneitees sind nicht dabei, da die Firma keine Zulassungen besitzt. Hecht Pharma hat den Vertrieb übernommen; Apotheken können dort direkt bestellen. Einen eigenen Außendienst gibt es nicht.

Mit ihrer Expansion könnten es die Österreicher daher schwer haben. Der Teemarkt in den Apotheken ist hart umkämpft. Anbieter wie Sidroga und H&S haben in den vergangenen Jahren viel Geld in Marketing gesteckt, um den Verkauf zu fördern. Die Hersteller bieten ihre Produkte mit einem eigenen Außendienst in den Apotheken an. Über Aufsteller sichern sie sich zudem Platz in der Offizin.

Bei H&S sieht man den Einstieg des neuen Konkurrenten daher gelassen: „Der deutsche Markt ist gefestigt und traditionsbehaftet“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin Stephanie Klar. „Wenn wir unsere Aufgabe gut machen, könnte ich mir vorstellen, dass Dr. Kottas es schwer haben wird.“ Der Hersteller aus Kressbronn am Bodensee hatte die ersten Arzneitees in den 1960er Jahren eingeführt.

Bei Bombastus sieht man sogar rechtliche Probleme: Die Österreicher könnten für ihre Auswahl auch für Deutschland eine Zulassung benötigen: „Die Tees sind nicht alle lebensmitteltauglich, manche fallen unter das Arzneimittelgesetz“, so Vertriebsleiter Wieland Prkno. Der Marktanteil von H&S liegt nach Firmenangaben bei 44 Prozent. Bei Sidroga sind es 31 Prozent. Dahinter rangieren die Sanofi-Tochter Winthrop mit Heumann und der sächsische Hersteller Bombastus.

Zumindest Sidroga und Dr. Kottas kennen sich: Denn das deutsche Unternehmen, das wie der Emser-Hersteller Siemens & Co. der Strüngmann-Familie gehört, vertreibt seine 60 Teesorten auch in Österreich und in der Schweiz. Hierzulande hatte Sidroga vor drei Jahren mit umfangreichen Werbemaßnahmen Schwung in den Markt gebracht. Noch bis Februar werben Sidroga/Emser im Fernsehen. „Nur Sidroga bietet ein solch umfassendes Konzept“, sagt Geschäftsführer Olaf Hirsch.

Dr. Kottas wurde 1795 gegründet. Es wird in der achten Generation von Dr. Alexander Kottas-Heldenberg geführt. Neben Arznei- und Kräutertees werden rund 600 lose Kräuter in fertigen Mischungen oder zur individuellen Verwendung sowie Magenbitter angeboten. Am Unternehmenssitz in Wien gibt es neben der Produktion noch einen Lager- und Vertriebsstandort sowie ein Ladengeschäft.

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