Versandapotheken

OTC-Versand: 12 Prozent Marktanteil

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Berlin -

Der Versandhandel mit rezeptfreien Produkten erobert immer größere Anteile am OTC-Geschäft. Nach Zahlen des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens QuintilesIMS haben die Hersteller ihr Marketing inzwischen konsequent auf das Internet ausgerichtet. Damit dürfte der Marktanteil des Versandhandels auch in Zukunft weiter zulegen. Die Vor-Ort-Apotheken drohen abgehängt zu werden.

Das überdurchschnittliche Wachstum des OTC-Versandhandels hat aus Sicht von QuintilesIMS mehrere Gründe: So bediene dieser Vertriebskanal immer mehr Segmente aus dem rezeptfreien Markt. Diese breitere Produktpalette beinhalte sowohl günstigere als auch hochpreisige Produkte und zunehmend mehr Produktformen und Packungsgrößen. Ferner habe der Versandhandel an Schnelligkeit gewonnen, Lieferzeiten hätten sich deutlich verkürzt.

Diese und weitere Verbesserungen von Service-Merkmalen honorierten die Verbraucher. „Die elektronische Bestellung von Produkten aus der Apotheke hat sich inzwischen als normaler Einkaufsweg etabliert. Der Verbraucher bestellt Medikamente für den Akutbedarf wie auch zur Vorsorge, nimmt aber auch Angebote aus anderen Produktbereichen wie etwa der Apothekenkosmetik wahr“, sagt Marlies Spiegel, Expertin für den Bereich Consumer Health bei QuintilesIMS.

Hinzu komme, dass immer mehr Menschen Gesundheitsthemen über das Internet recherchierten und sich mit Gleichgesinnten und Betroffenen über soziale Medien austauschten. Patienten informierten sich vor dem Arztbesuch, aber eben auch vor der elektronischen Bestellung, über verschiedene Quellen, und zwar nicht mehr nur über Preise, sondern auch über die Produkte selbst hinsichtlich Inhaltsstoffen, Wirkung und eventuellen Nebenwirkungen.

Hersteller hätten das Internet zunehmend als wichtiges Werbemedium erkannt und richteten den werblichen Auftritt gezielt darauf aus. Systematische Verlinkungen von Suchbegriffen zu Produktempfehlungen, Rankings bei der Eingabe von Suchbegriffen und die Verlinkung von Produkten auf Online-Shops führten Verbraucher schnell von der Recherche zu Gesundheitsthemen auf Produktseiten und zur Online-Bestellung. Oftmals erscheine bei der Suche nach bestimmten Produkten zuoberst die Angebote von Versandhändlern noch vor der Herstellerseite und auf der Produktseite schon der Hinweis zum Online-Shop.

Im vergangenen Jahr setzten Versandapotheken ihr Wachstum mit rezeptfreien Produkten wie Arznei- und Gesundheitsmitteln, Kosmetika, Produkten zur Ernährung und zum medizinischen Sachbedarf zweistellig fort. Das OTC-Geschäft über den elektronischen Bestellweg wuchs nach Angaben von QuintilesIMS nach Umsatz um 17 und nach Absatz um 13 Prozent. Die Vor-Apotheken werden vom Versand abgehängt: Dort legte der OTC-Umsatz um bescheidene 2 Prozent zu. Die Menge nahm sogar um 1 Prozent ab.

Durch die Zuwachs im Versandhandels verbuchte der Gesamtmarkt rezeptfreier Produkte in Vor-Ort-Apotheke und im Versandhandel in 2016 eine Umsatzsteigerung von gut 3 Prozent bei einer Mengenentwicklung von plus 1 Prozent. Von den insgesamt 12,9 Milliarden Euro Umsatz mit rezeptfreien Produkten entfielen in 2016 auf den Versandhandel knapp 1,6 Milliarden Euro. Das ergibt einen Anteil auf 12 Prozent. Damit stieg der Marktanteil innerhalb eines Jahres um einen Prozentpunkt. Ebenfalls von 11 Prozent auf 12 Prozent stieg im letzten Jahr der Anteil versendeter Packungen.

Der größte Umsatz- wie auch Mengenanteil entfällt laut QuintilesIMS auch im Versandhandel mit 77 Prozent beziehungsweise 80 Prozent nach wie vor auf Arznei- und Gesundheitsmittel. Der zweitgrößten Anteil entfällt auf Produkte zur Körperpflege und Kosmetik mit 15 Prozent Umsatz und 13 Prozent Absatz, gefolgt von Artikeln des medizinischen Sachbedarfs und Ernährungsprodukten.

Den größten Zuwachs verzeichnete der medizinische Sachbedarf mit 29 Prozent. Dies geht auf eine gestiegene Nachfrage nach Tests und Testinstrumenten, Injektionsbedarf und Produkten für die Inkontinenzversorgung zurück. Laut QuintilesIMS legen Umsatz und Absatz auch bei allen anderen untersuchten Kategorien deutlich zu. „Dies dürfte mit der zunehmenden Akzeptanz des Versandhandels in der Gesundheitsversorgung zusammenhängen“, so das Unternehmen.

Die Rx-Arzneimittelausgaben der Kassen sind 2016 langsamer gestiegen als in den Vorjahren. Verantwortlich dafür war unter anderem das Auslaufen der teuren Welle von Hepatitis-C-Therapien. Nach Abgaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) legten die Arzneimittelausgaben nach Zuwächsen von 9,4 Prozent je Versicherten in 2014 und 4 Prozent in 2015 im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent zu. Dies entspricht einem absoluten Zuwachs von 1,4 Milliarden Euro auf 38,5 Milliarden Euro.

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