Kassenabschlag

Apotheken zahlen 561 Millionen an Kassen

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Berlin -

In den Apotheken wurden im ersten Halbjahr Arzneimittel im Wert von 15,5 Milliarden Euro zu Herstellerabgabepreisen (ApU) abgegeben. Das entspricht einem Zuwachs von 7,3 Prozent. Die Zahl der Packungen stieg nach Zahlen von IMS Health um 5,6 Prozent auf 796 Millionen Stück. Weil der Kassenabschlag von 1,80 Euro auf 1,77 Euro gesenkt wurde, liegt der Zwangsrabatt wie im Vorjahr in Summe bei 561 Millionen Euro.

Auf rezeptpflichtige Medikamente entfielen 366 Millionen Packungen (plus 1,7 Prozent) und 13,2 Milliarden Euro (plus 7 Prozent), auf OTC-Medikamente 430 Millionen Packungen (plus 9,2 Prozent) und 2,4 Milliarden Euro (plus 8,9 Prozent). Während das erste Quartal dank der Erkältungswelle gut lief, lagen die Zahlen im April nur leicht über Vorjahr und im Mai sogar darunter. Im Juni sorgte die späte Heuschnupfensaison für ein Plus von 11 Prozent nach Umsatz und 8 Prozent nach Absatz. Hier wuchsen Rx- und OTC-Markt gleichermaßen.

Besonders stark legten Virostatika und Gerinnungshemmer zu. Die neuen, extrem teuren Medikamente gegen Hepatitis C wie Sovaldi sorgten in ihrer Kategorie für ein Plus von 216 Prozent – und machten fast die Hälfte des gesamten Wachstums im Arzneimittelmarkt aus. Die Faktor-Xa-Hemmer wuchsen um 50 Prozent, Proteinkinase-Hemmer um 15 Prozent. Insgesamt wuchsen die Top-10-Kategorien um 21 Prozent; zusammen machen sie ein Drittel des Umsatzes aus.

Nach Menge legten wegen der Erkältungswelle Expektorantien und Antiinfektiva um 26 Prozent, Präparate zur Stärkung des Immunsystems um 24 Prozent. Rhinologika wuchsen um 13 Prozent, Analgetika um 6 Prozent. Insgesamt entfällt jede zweite im Vergleich zum Vorjahr zusätzlich verkaufte Packung auf Erkältungsmittel.

Der Versandhandel legte nach Umsatz um 8,6 Prozent auf 416 Millionen Euro zu. 80 Prozent oder 331 Millionen Euro entfallen auf OTC-Medikamente (plus 12,3 Prozent), 84 Millionen Euro auf Rx-Präparate (minus 3,9 Prozent). Nach Packungen legte der Markt um 10,1 Prozent auf 49,9 Millionen Einheiten zu, wobei 47,8 Millionen Packungen auf die Selbstmedikation entfielen (plus 11,3 Prozent) und 2,1 Millionen Packungen auf den verschreibungspflichtigen Bereich (minus 12,1 Prozent).

Das größte Wachstum nach Packungen gab es im Versandhandel mit 36 Prozent bei Erkältungsmitteln, gefolgt von Immunstimulanzien (plus 31 Prozent), Expekorantien (plus 29 Prozent), Halsschmerzmitteln (plus 16 Prozent) und Rhinologika (plus 14 Prozent). Laut IMS nutzen Verbraucher den Bezug über das Internet zunehmend auch bei akuten Erkrankungen.

Bezogen auf den Patentschutz ergibt sich im Gesamtmarkt folgendes Bild: Originalpräparate wuchsen nach Umsatz um 18,7 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro, nach Absatz aber nur um 3,8 Prozent auf 31 Millionen Packungen. Generika legten um 6 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro beziehungsweise 5,5 Prozent auf 410 Millionen Packungen zu; nicht berücksichtigt sind bei den IMS-Zahlen allerdings die Einsparungen aus den Rabattverträgen. Altoriginale verloren nach Wert um 16 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, wuchsen aber nach Absatz leicht um 1,1 Prozent auf 145 Millionen Packungen.

Die Abschläge der Hersteller zu Lasten der GKV wuchsen um ein Viertel auf knapp 1,2 Milliarden Euro, die zu Lasten der PKV um 17 Prozent auf 198 Millionen Euro. Grund ist die Anhebung des Zwangsrabatts von 6 auf 7 Prozent zum Ende des ersten Quartals 2014. Zusätzlich wuchsen die Einsparungen aus den Erstattungsbeträgen um 130 Prozent auf 327 Millionen Euro – insgesamt ist im Vergleich zu 2013 die Streichung des 16-prozentigen Zwangsrabatts zu einem erheblichen Teil wieder aufgezehrt. Insgesamt entlasteten Hersteller und Apotheken die Krankenkassen um 1,7 Milliarden Euro.

Der Klinikmarkt legte um 2,6 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Den größten Zuwachs verbuchten Antineoplastika (plus 14 Prozent) und Antimetaboliten (plus 13 Prozent) zur Krebsbehandlung, ferner Mittel zur Blutgerinnung (plus 11 Prozent) und intravenös zu verabreichende polyvalente Immunglobuline (plus 11 Prozent). MAB-Antineoplastika für die onkologische und Anti-TNF Präparate für die Rheumatherapie legten im mittleren einstelligen Bereich zu. Rückläufig entwickelten sich systemische Antimykotika (minus 5 Prozent), Betäubungsmittel (minus 4 Prozent) und Immunsuppressiva (minus 2 Prozent).

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