Im Mai sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen deutlich stärker gestiegen als in den Vormonaten. Nach den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) betrug der Ausgabenzuwachs 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Rx-Arzneimittel im Wert von gut drei Milliarden Euro wurden in den Apotheken abgegeben. Allerdings gab es keine Krankheitswelle. Der Mai 2017 hatte zwei Werktage mehr als der Mai des Vorjahres.
Die Zahl der eingelösten Rezepte stieg im Mai um 7,5 Prozent. Die am 13. Mai 2017 in Kraft getretenen Honoraranpassungen bei dokumentationspflichtigen Arzneimitteln, insbesondere Betäubungsmitteln und Rezepturen, hatte laut DAV mit 0,2 Prozentpunkten so gut wie keinen Anteil am Ausgabenanstieg.
Trotz des kräftigen Anstiegs im Mai liegen die Arzneimittelausgaben in den ersten fünf Monaten im Rahmen des mit den Kassen vereinbarten Korridors: Sie stiegen um 3,1 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Damit blieben sie leicht unterhalb der Zuwachsvorgaben für 2017 von 3,3 Prozent. Die Zahl der Rezepte verringerte sich im gleichen Zeitraum um 0,4 Prozent.
Die Impfstoffausgaben der GKV sind im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 21 Prozent angestiegen. Von Januar bis Mai ergibt sich insgesamt ein durchschnittlicher Zuwachs von 3,3 Prozent. Erste Hintergrundanalysen für das 1. Quartal zeigen laut DAV, dass vor allem mehr Vakzine gegen Pneumokokken und Pertussis abgegeben worden sind. Bakterielle und virale Kombinationsimpfstoffe waren hingegen rückläufig.
Nicht enthalten sind in den Zahlen die Einsparungen der GKV durch Rabattverträge. Für das Jahr 2016 belaufen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen auf 3,9 Milliarden Euro. Das sind rund 8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch nicht in den Zahlen enthalten sind die Einsparungen der GKV durch die erzielten Rabatte bei Impfstoffausschreibungen.
Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Arzneimittelausgaben bis Ende Mai nach Regionen: Während in Berlin und Bremen die GKV-Ausgaben sanken, mussten die Kassen im Saarland 6,5 Prozent mehr bezahlen. Auch in Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, und Hamburg lag der Ausgabenanstieg bei über 5 Prozent.
Im letzten Jahr waren die Arzneimittelausgaben der Kassen langsamer gestiegen als in den Vorjahren. Verantwortlich dafür war unter anderem das Auslaufen der teuren Welle von Hepatitis-C-Therapien. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) legten die Arzneimittelausgaben nach Zuwächsen von 9,4 Prozent je Versicherten in 2014 und 4 Prozent in 2015 im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent zu. Dies entsprach einem absoluten Zuwachs von 1,4 Milliarden Euro auf 38,5 Milliarden Euro.
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