Beim ARZ Haan bleibt es bis zum Schluss spannend: Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) macht im Vorfeld der Hauptversammlung ein neues Streitthema auf und fordert eine Sonderprüfung im Zusammenhang mit Finanzierungsgeschäften beim Rechenzentrum. Außerdem soll der Abfindungsbetrag gutachterlich überprüft werden.
Neben dem Apothekerverband Nordrhein (AVNR) ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) Stammaktionär beim ARZ Haan. In einem Antrag zur Hauptversammlung fordert der AVWL eine Sonderuntersuchung im Zusammenhang mit einer Zinssatzswapvereinbarung. Der Verband will wissen, welche Bank Vertragspartner ist und ob diese das Rechenzentrum anleger- und objektgerecht beraten hat.
Außerdem wird gefragt, wer als Vermittler beteiligt war und ob an diesen beziehungsweise den Vorstand Provisionen gezahlt wurden. Schließlich geht es um die Frage, ob die Vertragsklauseln marktüblichen Standards entsprechen und ob der Vorstand mit der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsführers gehandelt hat.
Selbst über die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegenüber Bank und/oder dem Vorstand wird laut nachgedacht. Die Höhe der Abfindung – laut Vorschlag des Vorstands maximal 29,50 Euro je Aktie – soll laut AVWL gemäß Stuttgarter Verfahren errechnet werden.
Derweil machen sich die anderen beiden Stammaktionäre dafür stark, AVWL-Chef Dr. Klaus Michels als Aufsichtsratschef abzulösen. An seine Stelle soll Steffen Kalkbrenner, Bereichsleiter Finanzen bei der Apobank, Mitglied im Kontrollgremium werden. Apobank und AVNR hätten dann mit Dr. Barbara Schwörer, Christoph Schmölzing und Thomas Preis je zwei Vertreter im ARZ-Aufsichtsrat.
Der AVWL hatte den Stimmrechtsvertrag Ende 2012 mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 gekündigt. Hintergrund waren Unstimmigkeiten unter den Aktionären. Laut Gutachten des ARZ Haan sind die Stammaktien derzeit 28,59 Euro wert. Der AVWL hatte allerdings einen größeren Zuschlag gefordert, womöglich auch, um das neue Verbandsgebäude finanzieren zu können.
Für die Abfindung des AVWL will der Vorstand maximal 13,4 Millionen Euro ausgeben, zusätzlich sollen maximal 9 Millionen Euro fällig werden, für die das Rechenzentrum der Apobank Aktien abkauft, um das Kräftegleichgewicht wiederherzustellen.
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