Rechenzentren

ARZ Haan: Mitarbeiter schlagen Alarm

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Berlin -

Das ARZ Haan kommt nicht zur Ruhe. Nach den Abgängen von Geschäftsführer Thomas Haubold und Produktionsleiter Rochdi El Ghadounai sollen etliche weitere und zum Teil langjährige Mitarbeiter das Rechenzentrum verlassen. In einem von „besorgten Mitarbeitern“ verfassten Schreiben wenden sich diese per Aushang in der Zentrale an Vorstand und Geschäftsführung.

Wer hinter dem Aushang beim ARZ Haan steckt und ob der oder die Verfasser tatsächlich im Namen der Belegschaft sprechen, ist nicht bekannt. In dem Mitarbeiterschreiben wird noch einmal Bezug genommen auf die beiden prominenten Abgänge. Nun habe man mit Erschrecken feststellen müssen, dass mindestens weitere 16 Kollegen das Unternehmen verlassen würden oder dies bereits getan hätten. Betroffen sind laut Aushang die Abteilungen IT, Support, Produktion und Hilfsmittel.

Zum einen wird die mangelnde Kommunikation zu den Abgängen kritisiert. Die Verfasser unterstellen aber auch, dass die Unternehmensführung die Tragweite der Situation unterschätzt. Der Tonfall ist dramatisch: „Wir sehen die Rezeptabrechnung für unsere Kunden als gefährdet an und haben Angst um unsere Arbeitsplätze!“ Und in diesem Besorgten Tonfall geht es weiter: „Wer soll die Rezeptabrechnung noch durchführen, wenn bis auf wenige IT-Kollegen alle gekündigt haben und das Fachwissen verloren gegangen ist? Wer kümmert sich um die Produktionsprozesse, wenn bis auf einen Wissensträger alle gekündigt haben?“

Auf Nachfrage teilte das Unternehmen gegenüber APOTHEKE ADHOC mit: „An dieser Stelle bestätigen wir, dass es Kündigungen im Bereich der IT der ARZ Service GmbH gegeben hat. Natürlich sehen wir es nicht gerne, wenn verdiente Mitarbeiter unser Haus verlassen. Als Unternehmensgruppe mit 800 Mitarbeitern an neun Standorten und über 100 Mitarbeitern allein im IT Umfeld sind wir personell aber in einer sehr stabilen Situation. Entsprechend können wir personelle Veränderungen schnell und flexibel auffangen. Das haben wir in der Vergangenheit schon oft bewiesen. So können wir unseren Kunden jetzt und in Zukunft das gewohnte Leistungsniveau zur Verfügung stellen. Zu personellen Veränderungen stehen wir mit den zuständigen Führungskräften ständig im Dialog.“

In den Apotheken ist von den Veränderungen beim Rechenzentrum tatsächlich noch nichts zu spüren. Abrechnung und Auszahlung liefen wie gewohnt, berichten Kunden des Rechenzentrums. Mitbewerber haben nach eigenen Angaben allerdings zuletzt verstärkt Bewerbungen aus den Reihen des Konkurrenten aus Haan erhalten.

Der Betriebsrat wollte sich zur aktuellen Situation auf Nachfrage nicht äußern. Laut der Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeitervertretung des Rechenzentrums in der Vergangenheit auch schon aktivere Zeiten gesehen. Zwar gebe es nach wie vor einen ungekündigten Tarifvertrag, seit den Veränderungen der Eigentümerverhältnisse beim ARZ Haan gebe es keinen Kontakt mehr, berichtet der zuständige Verdi-Mitarbeiter. Gemeint ist der Ausstieg des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL), der zum Ende des Jahres 2013 den Stimmrechtsvertrag gekündigt und damit den Verkauf seiner Anteile eingeleitet hatte. Abgeschlossen wurde dieser aber erst im Frühjahr 2016.

Seitdem wurde beim Rechenzentrum mit Dr. Philipp Siebelt und Dr. Ulrich Thomé eine neue Doppelspitze installiert. Die stehen nicht nur vor der Herausforderung, die anstehende Umstellung auf das E-Rezept zu begleiten, sondern das Unternehmen zusammen mit Geschäftsführer Klaus Henkel durch das aktuell unruhige Fahrwasser zu führen. Die Angestellten fühlen sich laut dem Aushang „komplett alleine gelassen“ und wüssten gerne, wohin die Reise mit dem Unternehmen geht. „Oder sind wir schon abgeschrieben?“, heißt es weiter. Abschließend bitten die Verfasser im Namen der Mitarbeiter um ein aufklärendes Gespräch.

Einen solchen Dialog mit dem Vorstand hatte es bereits im September nach Haubolds überraschendem Ausscheiden gegeben. Doch offenbar konnten die Siebelt und Thomé dabei nicht alle Bedenken auflösen – beziehungsweise es sind seitdem neue Sorgen aufgekommen. Vor rund zwei Monaten hatte sich auch der Betriebsrat in einer Stellungnahme ebenfalls um die Fortentwicklung des Unternehmens gesorgt.

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