Vor dem Schlafengehen schnell noch das Armband tragen, am Morgen die gesammelten Daten aufs Smartphone übertragen – schon ist das Fruchtbarkeitsfenster bestimmt. So soll die Anwendung des klinisch geprüften Ava-Armbandes funktionieren. Es handelt sich hierbei um eine hormonfreie und relativ genaue Methode, die die Anwenderinnen allerdings unter anderem mit der Herausgabe ihrer physiologischen Parameter bezahlen müssen.
Wenn sich Paare für ein Kind entscheiden, dann kann es meist nicht schnell genug gehen. Doch zwischen Wunsch und Eintritt der Schwangerschaft vergehen oft Monate, die bei der Frau auch zu einer Frustration führen kann. Frauen mit Kinderwunsch wird geraten, die Funktionsweise des eigenen Körpers besser zu verstehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Eisprung, der dazu führt, dass die Eizelle aktiv in den Eileiter aufgenommen wird, wo sie befruchtet werden kann.
Wenn die Ovulation näher rückt, wird die Produktion von Östrogen angekurbelt. Dies führt dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut sich verdickt und eine spermafreundliche Umgebung geschaffen wird. Das luteinisierende Hormon (LH) fördert es die Ovulation und die Ausbildung des Corpus luteum. In der Regel kommt es innerhalb von 24 bis 36 Stunden nach dem LH-Anstieg zum Eisprung. Am Tag des LH-Anstiegs und dem Tag danach ist die Frau am fruchtbarsten.
Diese physiologischen Grundlagen nutzen Ovulationstest und Fertilitäsmonitore aus, um das Zeitfenster der möglichen Befruchtung relativ genau zu bestimmen. Aus dem Apothekenalltag sind beispielsweise Produkte von Clearblue oder Exeltis bekannt. Die Ovulationstests messen die LH-Konzentration, zusätzlich werden bei den Monitoren auch die Östrogen-Werte bestimmt, die sechs fruchtbare Tage erkennen. Frauen, die vor Kurzem die Antibabypille abgesetzt haben, wird empfohlen, zwei aufeinanderfolgende natürliche Menstruationszyklen abzuwarten, bevor sie einen Ovulationstest zu verwenden.
Neu auf diesem Feld ist das Armband „Ava“, das mindestens vier Stunden über Nacht getragen werden muss. Das klinisch getestete Medizinprodukt synchronisiert sich nach der Anwendung mit iPhone und Android und ist für Frauen mit einem regelmäßigen oder unregelmäßigen Zyklus zwischen 24 und 35 Tagen geeignet. Frauen mit polyzystischem Ovarial-Syndrom (PCOS) sollten das Armband zur Familienplanung nicht nutzen.
Das Armband nutzt eine neue Technologie, um die weiblichen Zyklusdaten zu erfassen. Mit Hilfe von Sensoren werden neun unterschiedliche physiologische Parameter im Schlaf erfasst und dann von einem Algorithmus zur Berechnung der fruchtbaren Tage verwendet. „Andere Methoden zur Bestimmung der Fruchtbarkeit basieren auf nur einem Parameter und können somit das fruchtbare Zeitfenster nicht in Echtzeit und in seiner Gesamtheit abbilden“, schreibt der Hersteller.
Pro Nacht würden etwa drei Millionen Datenpunkte gemessen. Berücksichtigt für die Auswertung werden Angaben zu Ruhepuls, Hauttemperatur, Herzfrequenzvariabilität (HRV), Schlafqualität, Datenqualität, Durchblutung, Atemfrequenz, Bewegung, Wärmeverlust und Bioimpedanz. Das Augenmerk liegt dabei auf den physiologischen Veränderungen, die stattfinden, wenn der Körper vollständig ruht.
Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat seinen Sitz ist Zürich, zudem einen weiteren Standort in San Francisco. Bislang können Kundinnen das Armband nur direkt über den Hersteller online beziehen, geliefert wird in die gesamte EU. In Deutschland ist Ava seit Januar 2017 aktiv. „Es gibt eine steigende Nachfrage von Ärzten und Apothekern zum Bezug des Medizinprodukts über die Apotheke“, sagt Vicky Kummer, Marketing Managerin DACH bei Ava. Der Verkauf über die Apotheken sei daher mittelfristig geplant.
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