Aristo produziert Strom jetzt selbst Hagen Schulz, 07.09.2019 08:58 Uhr
Beim Berliner Generikahersteller Aristo Pharma ist man sich bewusst, dass die Produktion nicht zu den umweltfreundlichen Geschäftsfeldern gehört. Dennoch möchte das Berliner Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen und Energie sowie Emissionen einsparen. Ein großen Beitrag dazu soll die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Firmenzentrale beitragen.
Die Idee hatte Dr. Stefan Koch, dem Geschäftsführer von Aristo, beim Blick aus seinem Büro. Von dort aus sah er die große Freifläche oben auf dem Verwaltungsgebäude. „Da kam mir der Gedanke, ob wir diesen Platz nicht irgendwie nutzen können, etwa durch das Aufstellen einer Photovoltaikanlage“, so Koch. Und so begannen im April 2019 die Planungen für den Bau der Solarmodule.
Zuvor waren jedoch einige bürokratische Hürden zu nehmen. Die Errichtung und der Betrieb der Photovoltaikanlage mussten beispielsweise beim Versorgungsunternehmen Stromnetze Berlin beantragt werden. Der Bau selbst war aufgrund der Beschaffenheit des Daches schnell erledigt und dauerte drei Tage. Die Kosten Aristo mit rund 110.000 Euro an, eine Förderung wurde nicht in Anspruch genommen.
Nun befinden sich auf dem Dach der Unternehmenszentrale 314 Solarmodule mit einer Gesamtfläche von 528 Quadratmetern. „Dadurch können wir den CO2-Ausstoß im Gebäude um 47 Tonnen pro Jahr reduzieren“, erklärt Koch stolz. Deshalb sollen auch an den übrigen Standorten der Firmengruppe entsprechende Pläne umgesetzt werden. Darüber hinaus will Aristo in die Elektromobilität einsteigen. Das Aufstellen von Ladesäulen an der Unternehmenszentrale und ein Elektrofirmenwagen für Koch sollen hierbei der Anfang sein.
Schon zuvor hatte Aristo am Produktionsstandort von Advance Pharma in Berlin die Beleuchtungsanlagen erneuert und auf LED umgestellt. Dadurch konnte der Energieverbrauch um 63 Prozent verringert werden. Ähnliche Effekte erzielte auch die neue LED-Beleuchtung im Hochregallager von Advance Pharma. Sie kommt im Zusammenspiel mit Präsenzmeldern zum Einsatz und spart seither rund 53 Prozent Stromverbrauch ein.
Die Förderbank KfW registriert seit Jahren steigendes Interesse am Klima- und Umweltschutz. Rund 40 Prozent der jährlichen Förderzusagen im gewerblichen Bereich entfallen mittlerweile auf energieeffiziente und umweltschonende Finanzierungsvorhaben. Auch Apothekern stehen Förderprogramme wie das „Programm 270 Erneuerbare Energien“ offen. Dieses sei auch mit Förderungen anderer Träger kombinierbar, heißt es von der KfW.
Zu den Möglichkeiten würden auch die entsprechenden Kammern, Branchen- und Berufsverbände regelmäßig informiert. Die Förderprogramme beschränkten sich nicht nur auf Photovoltaikanlagen, sondern können auch für andere energetische Sanierungen genutzt werden. Ein Problem seien jedoch die oftmals alte Bausubstanz der Apotheken und die damit einhergehenden strengen baulichen Vorschriften bei der Renovierung. Deswegen würden sich noch viele Apotheker scheuen, energieeffiziente Projekte in Angriff zu nehmen.