Pharmahersteller bewerben ihre Produkte gerne mit Zugaben. Geschenke gibt es für die Kundschaft und für das Team. Aktuell verteilt Aristo für Apothekenmitarbeiter:innen im Zusammenhang mit der Lieferung des apothekenpflichtigen Notfallkontrazeptivums Levonoraristo eine Handykordel – und wird dafür kritisiert.
Aristo bewirbt die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel mit einer roten Kordelhalterung für das Smartphone. „Alles gut im Griff“, steht auf einem Zettel in der mitgelieferten Tasche. Dieser Spruch suggeriere, dass die Pille danach eine normale Methode sei, um eine unerwünschte Schwangerschaft zu verhindern, sagt ein Apotheker. „Ich bin über diese Marketingaktion entsetzt.“
Der Berliner Hersteller erklärt: „Bei der Handykordel handelt es sich um ein Werbemittel zur Abgabe an Fachkreisangehörige, Inhalt der Verpackung ist unter anderem der Pflichttext zum Produkt Levonoraristo“, sagt eine Sprecherin. „Uns ist bewusst, dass wir bei Patientinnen keine Werbung für dieses Produkt machen dürfen.“ Das Feedback zum Spruch werde „sehr ernst“ genommen. Bei dem Werbemittel sei keine Nachproduktion geplant, zudem gebe es keine Lagerbestände.
Die „Pille danach“ ist seit 2015 rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Zunächst galt dies nur für Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ulipristal, Notfallkontrazeptiva mit Levonorgestrel folgten. Erste Produkte nach dem OTC-Switch waren EllaOne und PiDaNa von HRA Pharma. Im Anschluss kamen zahlreiche Generikaanbieter mit weiteren Präparaten auf den Markt. Auf die Zweifel – vor allem aus dem Lager der Frauenärzte – an der richtigen Beratung zu diesem Produkt reagierten die Apotheker: Die Kammern boten zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen an, die Bundesapothekerkammer (BAK) entwickelte einen Leitfaden zur Beratung samt Checkliste für den HV-Tisch.
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