Auch in den Apotheken gehen die Personalnot und der Fachkräftemangel um. Umso wichtiger ist es, junge Menschen für Ausbildungsberufe zu gewinnen. Und dafür braucht es vor allem eines: mehr Attraktivität. Wie dies in der Praxis gelingen kann, hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Rahmen einer Stippvisite bei Klosterfrau in Berlin erfahren.
Die Fachkräftegewinnung und -sicherung sind für Heil laut eigener Aussage ein Herzensthema. Denn dies leiste einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Umso wichtiger sei es, geeignete Strategien zu finden, damit dies gelingt. Und das wolle er nicht nur theoretisch ergründen, sondern am „lebenden Objekt“ erfahren, so seine Begründung für den Besuch des Berliner Produktionsstandortes von Klosterfrau.
Neben einer Werksführung gehörten dazu vor allem ausführliche Gespräche mit den Mitarbeitenden, Personalverantwortlichen und insbesondere den Auszubildenden vor Ort, um herauszufinden, was gute Ausbildung bedeutet. Genau dies wurde im Rahmen der von seinem Ministerium initiierten „Praxiswerkstatt“ des Zukunftsdialogs Mission Fachkraft gemeinsam diskutiert.
Ein entscheidender Aspekt, um wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, ist laut Heil eine konsequente Berufsorientierung. „Schon in den Schulen sollten verschiedene Ausbildungsberufe vorgestellt und das Konzept der Ausbildung nähergebracht werden.“ Denn für viele sei nach dem erfolgreichen Schulabschluss ein Studium das Nonplusultra. „Wenn ich mir jedoch die wachsende Zahl an Studienabbrecher:innen anschaue, müssen wir Alternativen aufzeigen“, so der Minister.
Dem stimmt auch Dr. Stefan Koch, CEO der Klosterfrau Group, zu. „Das Thema Ausbildung sollte in der Öffentlichkeit stärker präsent gemacht werden.“
Doch was können Arbeitgebende konkret tun, um die Ausbildung attraktiver zu machen und somit neue Fachkräfte zu gewinnen? „Grundsätzlich liegt dies bei den Betrieben“, erklärt Heil. „Aber es liegt an uns, die Unternehmen dabei zu unterstützen.“ Dafür brauche es einen Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft.
Das wünscht sich auch Koch, fordert allerdings mehr Unterstützung durch die Politik ein. „Außerdem muss die Bürokratie für den Mittelstand massiv reduziert werden. Alternativ kann man vielleicht auch darüber nachdenken, wie wir in unseren Schulen ein praxisorientierteres Lernen vermitteln können und unter Umständen über ein praktisches Jahr oder Semester vor Beginn des Studiums nachdenken.“
Aktuell beschäftigt die Unternehmensgruppe 30 Auszubildene. Fast alle der jungen Kolleg:innen können zudem übernommen werden. „Unser Erfolgsgeheimnis hier ist, dass wir den Auszubildenden sehr schnell im Rahmen der Möglichkeiten Verantwortung und selbständiges Handeln übertragen. Auf diese Art und Weise kann jede:r schnell erkennen, welche Entfaltungsmöglichkeiten für die oder den Einzelne:n bei uns existieren und wie auch das langfristige Arbeiten bei uns im Team aussehen würde“, so Koch. Aktuell werden Nachwuchskräfte in folgenden Bereichen gesucht:
Um über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen zu informieren, arbeite man eng mit Handelskammern und Ämtern zusammen und sei außerdem auf Ausbildungsmessen und Infoveranstaltungen vertreten.
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