Versandapotheken

Apteka – alles auf Russisch

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Berlin -

Sprachbarrieren sind gerade in Gesundheitsfragen kritisch. Wer seine Beschwerden nur unzureichend erklären kann, dem kann nur schwer geholfen werden. In Apotheken können oft Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen aushelfen, doch auch Versandapotheken haben das Thema für sich entdeckt: Mycare hat mit Apteka.de einen eigenen Ableger für russischsprachige Kunden, das auf entsprechende Klientel spezialisierte Versandhaus Knigi-Janzen hat sein Sortiment um Arzneimittel erweitert.

Grippostad, ACC akut, Dolormin – auf den ersten Blick sieht Apteka aus wie eine normale deutsche Versandapotheke. Der Internetauftritt ist allerdings komplett in russischer Sprache. Auch alle Bestellprozesse laufen auf Russisch ab. Die Mitarbeiter der Kundenhotline sprechen selbstverständlich russisch.

Auf der Homepage wird mit den hohen Standards von Medikamenten aus Deutschland geworben. Bestellt werden können nicht nur OTC-Produkte, Apteka liefert gegen Vorlage eines Rezeptes auch verschreibungspflichtige Medikamente.

Apteka.de – als hundertprozentige Mycare-Tochter – ist im deutschen Versandapothekenregister des DIMDI gelistet. Sie ist die erste fremdsprachige Website, die Mycare betreibt. „Aus vertraglichen Gründen“ hält man sich in Wittenberg aber bedeckt, wenn es um den Ableger für die russischsprachige Community geht. Details werden nicht verraten.

Das Geschäft mit Arzneimitteln hat auch ein Versandhändler entdeckt, der russischsprachige Kunden beliefert. Knigi-Janzen aus dem oberfränkischen Arzberg versorgt seit mehr als 20 Jahren russische Zuwanderer in Deutschland mit Produkten aus ihrer Heimat – zum Beispiel Heiligenbildern oder russischen Liebesromanen.

Auf Arzneimittel hat sich das Unternehmen erst vor einigen Jahren eingerichtet. Die angeblich eine Million Kunden, die pro Jahr bei Apteka-Janzen bestellen, kommen ebenfalls überwiegend aus Deutschland. Verschickt wird aus Tschechien: Janzen hat ihren Sitz in Cheb an der tschechisch-österreichischen Grenze, wo auch eine Apotheke angemeldet ist. Tschechien ist einer der wenigen Staaten in der EU, aus dem Medikamente nach Deutschland versandt werden dürfen; allerdings ist ausschließlich der OTC-Versand erlaubt.

Schätzungen zufolge leben in Deutschland drei Millionen russische Zuwanderer. Der Zusammenhalt ist groß; wer sich in der Community einen Namen macht, kann dauerhaft auf Geschäfte hoffen.

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