Ältere Menschen können anhand einer neuen App ihre persönliche Kraft und das eigene Gleichgewicht besser einschätzen. „Up & Go“ ermittelt durch einen zu Hause durchgeführten Test den Status der Mobilität. Eine bestehende Sturzgefahr solle so besser ermittelt und verhindert werden können, so die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG).
„Wir wollen damit erreichen, dass auch Menschen im hohen Alter möglichst lange mobil bleiben, ihre individuelle Gesundheitssituation richtig einschätzen und ein Screening oder Monitoring zu Hause durchführen können“, so Clemens Becker, Leiter der Abteilung Digitale Geriatrie an der Universitätsklinik Heidelberg. Becker hat mit seinem Team die wissenschaftliche Grundlage für die App geliefert und empfiehlt den Einsatz auch im Alltag.
Der Timed-Up-and-Go-Test (TUG-Test), ist dabei Grundlage der App. Es ist der gebräuchlichste Mobilitätstest in der Geriatrie und erlaubt eine Beurteilung von Muskelkraft, Gelenkfunktion und Gleichgewicht. Anhand der Ergebnisse lässt sich auch eine bestehende Sturzgefahr ermitteln. Der Test wird fünfmal in Folge mittels App ausgewertet.
Patient:innen sitzen auf einem Stuhl mit Armlehne und werden aufgefordert aufzustehen, drei Meter (vorher abgemessen) zu gehen, umzukehren und sich wieder zu setzen. Hilfsmittel wie beispielsweise Gehhilfen sind dabei erlaubt, aber die Hilfe von anderen Personen nicht. Während den Übungen wird die Zeit gemessen. Nutzer:innen erhalten im Anschluss verständliche Informationen über das Testergebnis.
Verfügbar ist die kostenfreie Anwendung in einer ersten Version für Android-Handys. Es soll aber ab Herbst eine Version für iPhones folgen, und auch eine Premiumversion als Medizinprodukt ist geplant.
Becker und sein Team der DGG lieferten für die erste Version die wissenschaftlichen Grundlagen. Nun plane die Arbeitsgruppe eine Weiterentwicklung der Anwendung, die ein strukturiertes Monitoring nach der Entlassung aus einer Klinik ermöglichen soll. Auch der Einsatz während eines Krankenhausaufenthalts soll ermöglicht werden. „In Zukunft können somit nicht nur Hausärzte sowie Geriaterinnen und Geriater von der App profitieren, sondern auch Physiotherapeuten können diese dann in ihre tägliche Arbeit einbinden“, so Becker.
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