AVWL fordert Antworten

Düsseldorf -

Rechnet sich das ARZ Haan arm, um den eigenen Wert zu drücken? Diesen Verdacht hat man zumindest bei Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Denn pünktlich zum geplanten Ausstieg sind die Kosten beim Rechenzentrum so gestiegen, dass ohne die letzte Überweisung der CompuGroup (CGM) für Lauer-Fischer im Abschluss für 2013 sogar ein Fehlbetrag gestanden hätte. ARZ-Chef Siegfried Pahl spricht von Investitionen in die Zukunft, der AVWL fordert ein neutrales Wertgutachten.

Die Stimmung in der Düsseldorfer Kunsthalle ist angespannt. Als Thomas Preis, Verbandschef in Nordrhein, als ARZ-Aufsichtsratschef um kurz nach elf die Hauptversammlung eröffnet, ist der Stuhl zwei Plätze weiter auf dem Podium leer. AVWL-Chef Dr. Klaus Michels hat sich zu der Veranstaltung entschuldigt.

Und so nüchtern die Tagesordnung zunächst abgearbeitet wird, lässt sich aus den Zwischentönen doch genau herauslesen, wie zerrüttet das Verhältnis der Stammaktionäre ist. Pahl etwa dankt in seiner Rede allen Aktionären, die in dieser schwierigen Zeit zum Unternehmen stehen – und allen „anwesenden Aufsichtsratsmitgliedern“.

Für den AVWL führt Vorstandsmitglied Johannes Hermes das Wort: Man bedauere sehr, dass man keine Einigung über eine Zusammenarbeit als „gleichberechtigte Stammaktionäre“ habe finden können.

Man habe sich von Anfang an gewünscht, den Ausstieg einvernehmlich zu gestalten, so Hermes. Aber man verwalte nun einmal nur die Gelder der Verbandsmitglieder. Deshalb könne man den vorgeschlagenen Abfindungspreis von maximal 29 Euro nicht kritiklos akzeptieren, so die Begründung.

Und so werden unangenehme Fragen gestellt: zu den Personalkosten, zu einem Zinssicherungsgeschäft, das das Unternehmen angeblich Millionen gekostet hat und das womöglich überflüssig war, weil Zinsschwankungen ohnehin an die Kunden weitergegeben würden. Nach der Pause muss der Vorstand die Fragen beantworten.