Der AVWL hatte schon Ende 2012 seinen Ausstieg aus dem Rechenzentrum verkündet, an dem auch der AVNR über die Tochter Norwima und die Apobank beteiligt sind. Den Stimmrechtsvertrag hatte der AVWL mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 gekündigt.

Seitdem wird über den Wert des Aktienpakets gestritten. In einem Gutachten des ARZ Haan wurden die Stammaktien zunächst mit einem Wert von 28,59 Euro beziffert. ARZ-Vorstand Siegfried Pahl hatte dem AVWL später eine Abfindung von maximal 29,50 Euro je Aktie vorgeschlagen, insgesamt 13,4 Millionen Euro. Der AVWL wollte dem Vernehmen nach aber bis zu 36 Euro je Anteilsschein haben.

Ein Antrag zur neuen Wertermittlung wurde jedoch bei der Hauptversammlung vor einem Jahr von den beiden anderen Hauptaktionären abgelehnt. Der AVWL hat daher Anfechtungsklage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung zum Erwerb und Einzug der bislang von ihm gehaltenen Aktien am Rechenzentrum erhoben.

Ende Juni sollte in Wuppertal verhandelt werden, doch der Termin wurde auf den 16. September verlegt. Beide Seiten wären nach eigenem Bekunden auch zu einer gütlichen Einigung bereit, hieß es. Seitdem wurde verhandelt – und offenbar ein Kompromiss erzielt. Beim AVWL war für eine Stellungnahme niemand zu erreichen.

Gemeinsam hatten AVWL, AVNR und Apobank 75 Prozent der Stammaktien am ARZ Haan gehalten, der Rest ist in Form vinkulierter Namensaktien als stimmrechtslose Vorzugsaktien in der Hand von Apothekern. Ein Teil der Anteile, der seinerzeit den Apothekerkammern aus NRW gehört hatte, hatten die drei Stammaktionäre über eine Beteiligungsgesellschaft gehalten. Aus dieser ist der AVWL bereits ausgeschieden; angeblich soll dafür bereits Geld geflossen sein.

Ebenfalls am 5. September soll die neue Geschäftsstelle des AVWL eingeweiht werden. Ende 2013 hatten die Mitglieder den Neubau beschlossen, der nach der ursprünglichen Planung 5,8 Millionen Euro kosten und zur Hälfte aus Eigenmitteln finanziert werden sollte.