Apothekerverbände zahlen Bußgelder Alexander Müller, 25.01.2008 11:36 Uhr
Die neun vom Bundeskartellamt mit Bußgeldern belegten Landesapothekerverbände (LAV) werden die Strafen bezahlen. Auch die fünf beklagten Hersteller sowie der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) verzichteten darauf, Rechtsmittel einzulegen. „Es war nicht abzusehen, was an weiteren Anwaltskosten auf uns zugekommen wäre, wenn wir den Prozess begonnen hätten“, sagte der Sprecher eines LAV gegenüber APOTHEKE ADHOC. Deshalb seien die Verbände geschlossen vorgegangen. „Als Schuldeingeständnis ist das aber nicht zu verstehen. Wir sind uns sicher, richtig gehandelt zu haben“, so der Sprecher.
Kurz vor Weihnachten hatte das Bundeskartellamt Bußgelder in Höhe von insgesamt 465.000 Euro verhängt. Die LAV sollen auf gemeinsamen Informationsveranstaltungen mit dem BAH im Jahr 2003 Apotheker dazu aufgefordert haben, nach der Freigabe der OTC-Preise die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller zu befolgen.
Die LAV hatten stets bestritten, entsprechende Preisempfehlungen gegeben zu haben. Letztlich hätten sich aber alle LAV darauf geeinigt, „den Deckel zuzumachen“, so der Verbandssprecher. Das Bundeskartellamt hatte gegen die Apothekerverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein ermittelt.
Auch die Hersteller Bayer Vital, Boehringer Ingelheim, McNeil Pharma, Novartis Consumer Health sowie Procter & Gamble akzeptierten die ihnen auferlegten Bußgelder, wie ein Sprecher des BAH gegenüber APOTHEKE ADHOC mitteilte. Der Branchenverband habe sich nach den beschuldigten Mitgliedern gerichtet. Da kein Unternehmen Rechtsmittel gegen den Bußgeldbescheid einlegen wollte, habe auch der BAH die Strafe akzeptiert.