Nina Raidl ist Apothekerin in dritter Generation. Als die Wienerin ihr erstes Kind bekam, entwickelte sie Pflegeprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen für ihre eigene Familie. Die Nachfrage wurde so groß, dass sie „Mama Aua“ in österreichischen Apotheken anbot. Die Serie in Pastellfarben und Vichy-Karo-Style wird jetzt auch in Deutschland verkauft.
Der Münchener Apotheker Frank Füßl hat „Mama Aua“ nach Deutschland geholt. Der Inhaber der St. Ursula Apotheke und Apotheke Zur Münchener Freiheit sucht Mutter-Kind-affine Kollegen, die die Produkte in die Regale stellen wollen. Er selbst bietet die Produkte an. „Mit Mama Aua können sich Apotheken abgrenzen. Das Design spricht vor allem junge Mütter an“, sagt er. Eltern fänden die Packungen „putzig“. Bei der Gestaltung helfen auch Raidls Kinder mit.
Mit einer Vertriebsmitarbeiterin und drei befreundeten Apothekern sucht Füßl derzeit nach geeigneten Kollegen. „Wir fangen klein an. Um in Deutschland flächendeckend arbeiten zu können, fehlt uns das Budget.“ Die Marke benötige Beratung und könne eine Ergänzung etwa zu Produkten der Bahnhof-Apotheke Kempten von Inhaber Dietmar Wolz sein. Während die Präparate aus dem Allgäu sehr speziell seien, biete „Mama Aua“ Allrounder.
Insgesamt werden rund 20 Produkte vertrieben. Im Sortiment sind Pflegeprodukte, Nahrungsergänzungsmittel sowie Kirschkernkissen und Geschenksets. Die Namen sind simpel, einige sprechen die Behandlungszonen an: Popo. Mund, Hals. Besonders lukrativ für Apotheken sind laut Füßl diese Topseller: Bauch, Immunsystem, Wehwehchen-Gel und Zahn sowie im Winter die Kälteschutzcreme.
Einzelne Produkte werden noch in der seit 1875 in Wien bestehenden Apotheke zum Schwan hergestellt. Die Präparate enthalten laut Herstellerangaben keine künstlichen Duftstoffe, keine künstlichen Aromen und keine künstlichen Konservierungsstoffe. Produziert werden kleine Chargen unter pharmazeutischer Aufsicht.
In Österreich haben etwa 300 Apotheken „Mama Aua“ im Sortiment. Raidl ist leidenschaftliche Reiterin und bietet in Österreich unter der Marke „Petapo“ auch Gesundheitsprodukte für Hunde, Katzen und Pferde an. Darunter sind auch Rezepturen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Hierzulande übernimmt Füßl auch die Logistik der Produkte. In zwei Monaten wurden 20 Partnerapotheken gefunden. „Ich glaube, Apotheken unterschätzen den Mutter-Kind-Bereich“, sagt er. Erst in den vergangenen Jahren spezialisierten sich immer mehr Kollegen. „Apotheken haben mit Mama Aua die Chance, sich vom Mass Market abzugrenzen. Weleda ist nice to have, das hat aber auch jede Drogerie.“ Einen Depotvertag gibt es nicht. Die Serie werde bewusst nicht über den Großhandel vertrieben, sagt Füßl.
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