Apothekerin entwickelt Intimpflege Nadine Tröbitscher, 29.07.2023 09:34 Uhr
Die Intimpflege für Frauen neu denken – das ist das Ziel von Apothekerin Dr. Vivien Karl. Sie hat in der Rezeptur eine eigene Intimcreme entwickelt, die auf bewährte Wirkstoffe auf der Kosmetik setzt. Wie es zu der Idee kam und wie sie damit die Apotheken vor Ort unterstützen will? Wir haben nachgefragt.
Intimpflege und -trockenheit gelten für viele weiterhin als Tabu-Thema. Geht es nach Apothekerin Vivien Karl, soll damit endlich Schluss sein. Sie macht sich für mehr Transparenz und Offenheit stark – und hat in der Rezeptur der Apotheke eine eigene Intimpflege entwickelt.
Noch bis 2022 hat die Apothekerin neben ihrer Promotion selbst in einer Apotheke in Köln gearbeitet. Weil sich im selben Haus auch eine Gynäkologiepraxis befand, kamen viele Kundinnen mit Beratungsbedarf rund um das Thema Intimgesundheit und Scheidentrockenheit in den HV. „Dadurch habe ich mich intensiv mit den verschiedenen Intimpflege-Präparaten auf dem Markt beschäftigt.“
Doch weil sie kein Produkt vollends überzeugen konnte, kam ihr die Idee, etwas Eigenes zu entwickeln. „Ich habe dann meinen Chef gefragt, ob ich nachts und am Wochenende in die Rezeptur darf, und habe losgelegt“, erklärt die Apothekerin. Während des Entwicklungsprozesses hat sie sich immer wieder Feedback aus der Gynäkologiepraxis eingeholt. Herausgekommen ist die „Intimcreme 01“. Und das steckt drin:
- Mandelöl zur Pflege und Regeneration
- Weißes Bienenwachs als Schutzbarriere und für eine weiche Konsistenz
- Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsspender
- Milchsäure/Natriumlactat für ein stabiles saures pH-Milieu
- Glycerin für Elastizität und Feuchtigkeit
- Vitamin E als Antioxidans und zur Regeneration
Hinzu kommen Pentylenglycol, Aqua purificata und Polyglyceryl-3 polyricinoleate. Hormone, ätherische Öle, Paraffine und Duftstoffe sind nicht enthalten. „Eine gesunde Vulva muss nicht nach Blumen riechen“, lautet Viviens Credo.
Intimpflege aus der Apotheke für die Apotheke
„Wir haben so viel positive Rückmeldung von Patientinnen für die Creme erhalten, also habe ich mich entschieden, meine Idee groß zu machen.“ Gesagt, getan. Von Köln zog es Vivien nach Berlin und dort gründete sie gemeinsam mit Co-Founderin Julia ihr Start-up. Das Entwickeln geht dabei fleißig weiter, im August kommt ein weiteres Produkt auf den Markt.
Der Apotheke den Rücken gekehrt hat Vivien jedoch nicht. Im Gegenteil: „Unsere Intimpflege stammt aus dem Herzen der Apotheke, ich bin mit der Apotheke groß geworden und sie ist mein Zuhause. Daher setzen wir ausschließlich auf die stationären Apotheken.“ Die Produkte sind neben dem eigenen Onlineshop daher apothekenexklusiv.
In einigen Apotheken ist die Intimpflege aus der Rezeptur bereits erhältlich, doch es sollen noch mehr werden. Dabei setzt Vivien wiederum auf Kompetenz aus der Apotheke und sucht aktuell nach einer/einem PTA für den Außendienst.