OTC-Hersteller

„Apotheker sind Sinupret-Botschafter“ Patrick Hollstein, 04.06.2016 09:07 Uhr

Athen - 

Statt wie andere Hersteller Millionen in die Endverbraucherwerbung zu pumpen, investiert Bionorica in Forschung. Denn Evidenz sei am Ende immer auch Marketing, sagt Professor Dr. Michael Popp. Bei der Jahrestagung des europäischen OTC-Verbands AESGP erklärte der Firmenchef, wie man Ärzte und Apotheker zu Botschaftern der eigenen Marke macht.

90 Prozent der Mediziner und 99 Prozent der Mitarbeiter in den Apotheken nutzten seine Produkte, so Popp. „Das sind die authentischsten Markenbotschafter, die man sich vorstellen kann. Wir müssen ihnen dankbar sein: Sie entwickeln unsere Marken.“

Wie wichtig Ärzte und Apotheker sind, zeigte Popp anhand von Umfragen unter den Käufern: 36 Prozent der Verbraucher kauften Sinupret demnach wegen der Empfehlung des Arztes, weitere 20 Prozent folgten dem Rat des Apothekers. In Russland, Polen und der Ukraine ist der Einfluss der Mediziner mit bis zu 50 Prozent sogar noch größer.

Entsprechend wichtig sei es, den Partnern gute Werkzeuge für ihre Arbeit an die Hand zu geben. Dazu gehören neben Marketing- und Abverkaufsinstrumenten – Beispiel Phytothek – auch Argumente und Evidenz. „Wir haben den Anspruch, in den besten Journals und auf den besten Kongressen vertreten zu sein. Das schaffen Sie nur mit besten Daten.“

Pflanzliche Arzneimittel sind laut Popp so wirksam wie chemische Wirkstoffe; mit dem Unterschied, dass sie von der Natur produziert werden. Deshalb mache man auch keine Endverbraucherwerbung – weil Sinupret & Co. eben erklärungsbedürftig seien. Ärger bereiten Popp die gesundheitsbezogenen Aussagen für jene Produkte, die nicht im Ansatz wissenschaftliche Evidenz vorweisen können. „Die Kommission muss endlich Schluss machen mit unzulässigen Health Claims für Botanicals.“

Ein neues Zeitalter habe 2012 mit der Zulassung von Sinupret extract begonnen. Nach der erfolgreichen Einführung sei nun der Rollout in anderen Ländern geplant. Probleme sieht Popp noch in Ländern, in denen pflanzliche Produkte vorwiegend als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet werden und in denen die Behörden sich weigerten, Zulassungen als Arzneimittel zu erteilen: „Wir müssen für eine Harmonisierung kämpfen.“

Von Generika im Bereich der pflanzlichen Arzneimittel will er nichts wissen: Kein Produkt sei wie das andere. Deswegen könne auch allenfalls von „Phytosimilars“ die Rede sein.