Nach Insolvenz

Apotheker Rohlfs übernimmt Axios-Produkte

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Berlin -

Der Generikahersteller Axios ist zahlungsunfähig. Während der Insolvenzverwalter derzeit Forderungen der Gläubiger einsammelt, können Apotheken weiter auf das Sortiment des auf onkologische Präparate spezialisierten Unternehmens zugreifen. Denn die Zulassungen sind an ein neues Unternehmen übergegangen, hinter dem Apotheker Hermann Rohlfs steht. Unterdessen will sich der Verband der Zytostatika herstellenden Apotheker (VZA) wegen offener Herstellerabschläge für eine Anpassung des Rahmenvertrags einsetzen.

Anfang Juli erwarb AxioNovo verschiedene Güter aus dem Insolvenzverfahren von Axios. „Wir sind auf die Insolvenz aufmerksam geworden und haben im Rahmen eines Asset-Deals einige Sachwerte aus der Insolvenzmasse gekauft“, sagt Geschäftsführer Udo Wiemers. Die neue Firma habe alle behördlichen Genehmigungen erhalten. AxioNovo sitzt in den selben Räumen in Bielefeld und hat auch die zwölf Mitarbeiter übernommen. Das Sortiment werde beibehalten, so Wiemers.

Zudem soll das Angebot um parenterale Ernährung ausgebaut werden. In der neuen Firma werden auch der Vertrieb der Produkte von Eurozyto (Eurotubes, Injektionssysteme, Mehrkammerbeutel für compoundete parenterale Ernährung, Mehrkammer-Chemobeutel) und der generischen Zytostatika/Beitherapieprodukte zusammengefasst. Zur Rohlfs-Gruppe um die Rats-Apotheke Uslar gehören außerdem ein pharmazeutischer Großhandel und zwei Apotheken mit Sterillaboren. Die Gruppe beschäftigt rund 300 Mitarbeiter.

Axios wurde 2001 gegründet und listet auf der Internetseite rund 20 Wirkstoffe auf. Rabattverträge wurden mit zahlreichen Kassen über die Wirkstoffe Pamidronsäure und Granisetron in verschiedenen Wirkstärken geschlossen, darunter AOK, Barmer GEK, DAK und verschiedenen Betriebskrankenkassen.

Mehrere Apotheken haben zuletzt Post von ihren Abrechnungsstellen wegen des Herstellerabschlags erhalten. Eine Information über die Insolvenz der Firma habe es zuvor nicht gegeben, ärgerte sich Antonette Müller von der Fontane-Apotheke in Ansbach. Insgesamt geht es bei ihr um rund 200 Euro. Auch andere Apotheker, die die Abschläge selbst an die Kassen zahlen sollen, sind empört.

Apotheker Josef Krutel ist sauer. „Es ist eine Frechheit, dass wir für etwas haften, wofür wir nichts können“, sagt er. Betroffene Apotheker können die Beträge als Gläubiger beim Insolvenzverwalter Axel Geese aus Bielefeld geltend machen. Die Forderungen sollen bis zum 5. September angemeldet werden. Am 26. September wird auf der Gläubigerversammlung in Bielefeld unter anderem über den Fortgang des Verfahrens und Verkäufe informiert.

Der VZA empfiehlt Apothekern, die Forderungen anzumelden. Zumindest eine „quotale Befriedigung“ sei regelmäßig zu erwarten, heißt es in einem Rundschreiben. Laut VZA gibt es für jede Apotheke einen „öffentlich-rechtlichen Erstattungsanspruch gegen die jeweilige Krankenkasse“. Die Geltendmachung müsse dabei grundsätzlich von jedem Betrieb einzeln gegenüber der Kasse erfolgen.

Der Verband will den Deutschen Apothekerverband (DAV) dem Schreiben zufolge bitten, eine kollektivvertragliche Vereinbarung zur Erstattung der Herstellerabschläge im Falle der Insolvenz eines Herstellers zwischen DAV und GKV-Spitzenverband zu vereinbaren, um den Apotheken den Aufwand künftig zu ersparen. Beispielsweise könnte der Rahmenvertrag ergänzt werden.

Auch AxioNovo gibt sich hilfsbereit: Das Unternehmen werde aktiv allen betroffenen Apotheken eine Lösung anbieten, die dem Vorschlag des VZA entspreche. Notfalls werde ein Musterprozess gegen die Krankenkassen geführt, die den Rabatt vom Apotheker einbehielten.

„Das Ausfallrisiko darf von den Krankenkassen nicht auf uns Apotheker abgeschoben werden“, betont Rohlfs. Die Herstellerabschläge könne die neue Firma jedoch nicht übernehmen.

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