Apothekenübernahme

Vier Guten-Tag-Apotheken auf einen Streich

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Berlin -

Zum Jahresanfang hat Stephan Bade vier Apotheken übernommen. Wohl ein Glücksgriff: Die Apotheken gehören zu den Guten-Tag-Apotheken von Elac Elysée. Mit Respekt, aber ohne Angst sei er an die Aufgabe herangegangen. Für den jungen Apotheker stehen zwar seine Kunden im Mittelpunkt. Dennoch dürfe man nicht die wirtschaftlichen Aspekte vernachlässigen, ist er überzeugt.  

Am 31. Dezember war für Bades Vorgänger Dieter Reise Schluss. Seit 1970 prägte der Pharmazeut ein Stück Stadtgeschichte mit, nicht nur als Apotheker, sondern auch als ehemaliger Vorsitzender der Werbegemeinschaft und Vorsitzender des Kneippvereins in Dinslaken. Er hat es geschafft, vier Apotheken aufzubauen, die er nun zu Jahresanfang an den Sohn eines Freundes übergeben hat.

„Ich bin mit einem guten Maß an Respekt, aber auch voller Vorfreude an die Aufgabe herangegangen“, sagt Bade. Schließlich sei es eine große Herausforderung, vier Apotheken auf einmal zu übernehmen. „Ich bin stolz darauf, dass ich das große Lebenswerk von Dieter Reise in die Zukunft tragen darf“, betont er. Der Apotheker gibt zu, sich nicht leichtfertig für die Übernahme entschieden zu haben. „Vor allem angesichts der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die sich mittlerweile fast schon jährlich ändern, macht man sich schon Gedanken“, räumt er ein. Schließlich trage er nicht nur Verantwortung für seine vier Kinder, sondern auch für die 35 Mitarbeiter der Malteser-Apotheken.

Ausschlaggebend für die Entscheidung sei es gewesen, dass Reise seine Apotheken auf eine Art und Weise geführt habe, wie auch er es sich vorstellt: Sein Vorgänger habe den Menschen immer in den Mittelpunkt gestellt und bestmögliche Versorgung für jeden einzelnen Kunden als Ziel gehabt. „Mir war sehr wichtig, dass die Philosophie stimmt“, betont Bade. Und bei den Malteser-Apotheken habe sie das. Das Motto der Apotheken laute: Rundum gut versorgt. „Mit allen, was wir tun, versuchen wir, dieses Motto so gut wie möglich mit Leben zu füllen“, betont Bade.

Nicht zu vernachlässigen dürfte wohl auch die Tatsache gewesen sein, dass die Malteser-Apotheken zu den Guten-Tag-Apotheken von Elac Elysée gehören. Elac ist eine Art Golfclub unter den Apothekenkooperationen. Vor wenigen Monaten wurde die Eintrittsschwelle für die Mitgliedschaft erhöht: Wer bei den Guten-Tag-Apotheken mitmachen will, muss mindestens drei Millionen Euro Umsatz mitbringen und vor Ort Platzhirsch sein. Bade ist nun ein Teil dieser durchaus elitären Kooperation.

Dabei war seine berufliche Laufbahn als Apotheker fast schon ein Zufall. Der Pharmazeut kann nicht auf Generationen von Apothekern zurückblicken und sich auf deren Erfahrung verlassen. Sein Vater ist Unternehmensberater, die Mutter Doktor der Biologie. Als Bade sich während des Zivildienstes für ein Studium einschreiben wollte, wusste er eigentlich nicht wirklich, welchen beruflichen Weg er einschlagen sollte. „Da ich mich schon immer für die Naturwissenschaften interessiert habe, habe ich mich zunächst für Pharmazie entschieden“, erinnert sich der Apotheker. Nach dem Zivildienst hat Bade das Studium durchgezogen. „Wenn ich etwas angefangen habe, dann bringe ich es auch zu Ende“, sagt er.

Am Ende sei das die beste Entscheidung gewesen. Trotz aller Reformen sowohl im pharmazeutischen als auch im kaufmännischen Bereich ist Bade froh, sich damals für die Pharmazie entschieden zu haben. Bereits zwei Jahre nach dem Studium hat er sich selbstständig gemacht. Nun folgten die vier Malteser-Apotheken. Die erste Apotheke von Bade hat seine Ehefrau übernommen, die ebenfalls Apothekerin ist.

Die Wochen seit der Übernahme seien „rundum positiv“, wenn auch sehr arbeitsintensiv gewesen. „Das habe ich aber auch nicht anders erwartet“, winkt Bade ab. Dankbar sei er vor allem seinen Mitarbeitern, die ihn seit der Übernahme vorbehaltlos mit aller Kraft unterstützt hätten. „In jedem Betrieb machen motivierte Mitarbeiter den Unterschied aus“, sagt er. Wenn das Team nicht funktioniere, funktioniere auch die Apotheke nicht – und umgekehrt, ist sich der Pharmazeut sicher. Allerdings habe auch sein Vorgänger alles getan, um ihm die Übernahme möglichst zu erleichtern.

Auch habe sich die Mitgliedschaft bei den Guten-Tag-Apotheken als sehr wertvoll erwiesen. „Dadurch wurde mit die Zeit und die Mühe erspart, mit den Herstellern in die Konditionsverhandlungen zu gehen“, sagt Bade. Das habe die Startphase spürbar erleichtert. Die Kooperation verhandelt nach eigenen Angaben für rund 460 Apotheken zentrale Einkaufskonditionen. Als junger Unternehmer profitiere er auch von der Erfahrung der „alten Hasen“.

Obwohl er bei den Malteser-Apotheken keinen großen Änderungsbedarf sieht, möchte der neue Chef auch eigene Akzente setzen. Ein zentrales Element ist aus seiner Sicht die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. So sollen beispielsweise Filialleiter regelmäßig sowohl betriebswirtschaftliche als auch pharmazeutische Weiterbildungen absolvieren. „In Zukunft wird es immer schwieriger werden, qualifizierte Mitgemieteter zu finden“, sagt er. Obwohl die Malteser-Apotheken personell gut aufgestellt seien, sei man ständig auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften. „Denn man sucht nicht nach einem Mitarbeiter, wenn er akut fehlt, sondern muss sich rechtzeitig um eine vorausschauende Personalentwicklung kümmern“, ist der Apotheker überzeugt.

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