In Berlin ist Dr. Axel Müller-De Ahna eine Instanz. Seine drei Apotheken sind jede für sich überdurchschnittlich umsatzstark, in der Summe dürfte der Filialverbund in der Hauptstadt in der Spitze liegen. Doch der Apotheker möchte seine Apotheken aus Altersgründen abgeben. Jetzt hat er angeblich einen Käufer gefunden. Gerüchten aus dem Markt zufolge steigt eine Wolfsburger Apothekerfamilie ein.
Die Wedding-Apotheke im gleichnamigen Berliner Stadtteil gibt es seit 40 Jahren. Schräg gegenüber hat Müller de Ahna zusätzlich die Doc+ Apotheke gegründet – seine Reaktion auf DocMorris. 500 Meter nördlich auf der Müllerstraße hatte eine Partnerapotheke des damaligen Franchisekonzepts von Celesio geöffnet. Die DocMorris-Apotheke gibt es heute nicht mehr. Müller-De Ahna ist nicht dafür verschrien, neuen Wettbewerbern viel Zeit zum Wurzelnschlagen zu geben.
Auch seine dritte Apotheke, die Lilien-Apotheke am Theodor-Heuss-Platz in Berlin-Charlottenburg, gehört zu den Guten Tag Apotheken. Aufnahmebedingungen der Kooperation sind ein Jahresumsatz von mindestens 2,5 Millionen Euro, viel Platz und eine große Sicht- und Freiwahl. Müller-De Ahna ist schon länger auf der Suche nach einem Käufer für seine Apotheken. Doch bei drei Standorten dieser Größe – inklusive eines umfangreichen Geschäfts mit der Belieferung von Pflegeheimen – kommen nicht viele Abnehmer in Frage.
Weil sich in Berlin kein Käufer finden wollte, war der Großhändler Phoenix bei der Suche behilflich. Offenbar jetzt mit Erfolg. Dem Vernehmen nach ist sich Müller-De Ahna mit der Familie Strehmel aus Wolfsburg handelseinig. Bestätigen wollten beide Seiten den Kauf nicht, harte Dementis gab es allerdings auf Nachfrage auch nicht.
Sascha Strehmel führt die Apotheken in Wolfsburg in dritter Generation. Zum Filialverbund von „Strehmel's Apotheken“ zählen heute die Olympia Apotheke, die Ise Apotheke sowie die Galerie Apotheke. Mit in den Apotheken tätig sind als Seniorchefs auch seine Eltern Eberhard und Heidelinde Strehmel.
Onkel Edwin Strehmel ist ebenfalls Apotheker, hatte mal eigene Apotheken in Hannover und arbeitet heute in der Olympia-Apotheke mit. Dessen Sohn Carsten Strehmel betreibt in Lößnitz im Erzgebirge die Mohren-Apotheke. Angeblich soll er die Berliner Apotheken übernehmen. Auch wenn die Verträge noch nicht unterzeichnet sind, wird bereits über einen Kaufpreis zwischen 2 und 2,5 Millionen Euro pro Apotheke gemunkelt.
Sascha Strehmel wollte den möglichen Kauf der Berliner Apotheken nicht kommentieren. Die Voraussetzungen dafür dürften aber gegeben sein: Die Strehmel's Apotheken haben in Wolfsburg das Zytostatika-Geschäft fest in der Hand und beliefern auch etliche Pflegeheime. Am nötigen Kleingeld für die Investition dürfte es nicht fehlen.
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