Apothekenservice fürs Post-Image Désirée Kietzmann, 11.03.2008 16:01 Uhr
Die Kooperation mit easyApotheke ist für die Deutsche Post offenbar ein weiterer Schritt auf dem Weg vom Ex-Brief-Monopolisten zum Anbieter verschiedenster Services: „Wir möchten mit unseren Filialen als Dienstleister präsent sein, der mehr als Post kann“, sagte Unternehmenssprecher Dirk Klasen gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die neue Zusammenarbeit mit der Versandapotheke soll offenbar dazu beitragen, das Bild der Kunden vom traditionellen Brief- und Paketzusteller zu verändern.
Ob die Zusammenarbeit ausgeweitet werde, hänge von der Resonanz in den nächsten sechs Monaten ab, sagte Klasen. Sollte das Pilotprojekt gut angenommen werden, könnte die Versandapotheke von derzeit 13.500 Filialen des Konzerns profitieren. Die Post betreibt rund 800 Filialen auf eigene Rechnung, weitere 855 Outlets werden formal von der Postbank verwaltet. Daneben gibt es 3800 Kleinstfilialen der Post. Rund 7200 Poststellen werden dagegen von selbstständigen Einzelhändlern mit Partnerverträgen unterhalten, beispielsweise Schreibwarengeschäften, Lebensmittelhändlern, Buchläden und Lottoannahmestellen.
Einer easyApotheke-Sprecherin zufolge sind zunächst nur diejenigen Niederlassungen anvisiert, die von der deutschen Post selbst betrieben werden. Im nächsten Schritt könnten jedoch auch die Partnerbetriebe miteinbezogen werden. Dann könnten theoretisch auch jene 30 Apotheken, die derzeit eine Briefannahmestelle unterhalten, in die paradoxe Situation geraten, Rezepte für easyApotheke sammeln zu müssen. Dies will die Post jedoch offenbar vermeiden: Jeder Partner könne selbst bestimmen, was in seinem Vertrag stehe, so Klasen.
Kooperationen der Deutschen Post mit externen Dienstleistern sind nicht neu. Der Konzern arbeitete unter anderem bereits mit dem Glücksspielunternehmen Faber und der Deutschen Telekom zusammen. Auch ein Energieanbieter gehört zu den Partnern: Mitarbeiter der Deutschen Post fragen ihre Kunden deshalb regelmäßig, ob sie nicht an Ökostrom Interesse hätten. Ab morgen können Kunden in zunächst 18 Niederlassungen der Post in Hildesheim, Stuttgart und Hannover Arzneimittel bestellen.