Datenlieferung

VSA: Graue beugt sich ohne Not

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Berlin -

Das süddeutsche Apothekenrechenzentrum VSA kontert Angriffe aus dem Norden: NARZ-Chef Dr. Jörn Graue unterstelle den Mitbewerbern, dass diese bei Datenlieferungen an Marktforschungsunternehmen die Frage des Datenschutzes nicht ausreichend berücksichtigten. „Wir widersprechen dieser Auffassung entschieden und betonen, dass wir die gesetzlichen Bestimmungen des Datenschutzes und des Sozialgesetzbuches V strikt einhalten“, heißt es in einer Stellungnahme der VSA. Diese Aussage könne sicherlich auch auf die anderen Apothekenrechenzentren übertragen werden.

Graue suggeriere zudem, dass lediglich pseudonymisierte und nicht anonymisierte Daten geliefert würden, so die VSA. Es sei jedoch kein Fall bekannt geworden, bei dem personenbezogene Daten an die Pharmaindustrie gegangen seien oder Marktforschungsunternehmen nicht anonymisierte Daten erhalten hätten.

Das NARZ liefert mit Verweis auf die Datenschützer nur noch sehr abgespeckte Daten an IMS Health und Insight Health. Dabei hätte auch die Bremer Datenschutzbehörde bisher keine Umstellung auf vollständig anonymisierte Datenlieferungen gefordert, so die VSA.

„Vor diesem Hintergrund ist völlig unverständlich, warum Herr Graue gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam die Umstellung der Datenlieferungen des NARZ angeordnet hat und damit hohe Einnahmeausfälle sowie gerichtliche Auseinandersetzungen mit den Datenempfängern in Kauf nimmt“, heißt es in der VSA-Stellungnahme.

In München geht man davon aus, dass Graues Haltung auch innerhalb seines Rechenzentrums nicht unumstritten ist. Dafür spreche die Tatsache, dass sich bereits einige Standesvertreter aus den Gremien des NARZ zurückgezogen hätten. Die VSA in bringt diesem Zusammenhang auch eine mögliche Steigerung bei den Abrechnungsgebühren ins Gespräch.

Schließlich leisteten die Einnahmen aus den Datenlieferungen einen entscheidenden Beitrag dazu, die Gebühren der Apotheken auf dem derzeit niedrigen Niveau zu halten, so die VSA. So seien beispielsweise die Gebühren der Ärzte für die Abrechnung um ein Vielfaches höher. „Die VSA wird weiterhin für den Erhalt der – selbstverständlich allen gesetzlichen Vorgaben entsprechenden – Datenlieferungen und die Verhinderung zusätzlicher Belastungen für die Apotheken eintreten“, heißt es weiter.

Die VSA hat nach eigenen Angaben in enger Abstimmung mit den bayerischen Datenschützern ein aufwendiges Verfahren entwickelt – inklusive doppelter Anonymisierung und Verwendung einer Krypto-Box bei der Datenverschlüsselung. Derzeit durchlaufe man zusätzlich ein Zertifizierungsverfahren. Notfalls werde man auch vor einer gerichtlichen Prüfung nicht zurückschrecken. „Unternehmerische Weitsicht bedeutet nach unserem Selbstverständnis, für seine Überzeugungen einzustehen.“

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