Apothekenkosmetik findet immer wieder ihren Weg in Drogeriemärkte. Einige Hersteller versuchen, den Vertrieb der Freiwahlprodukte mit Depotverträgen zu steuern. Beiersdorf hat für Eucerin vor fünf Jahren ein selektives Vertriebssystem eingeführt. Ein Graumarkthändler, der die Kosmetikmarke bei Apotheken einsammeln wollte, wurde vom Hamburger Konzern jetzt in die Schranken gewiesen.
Beiersdorf hatte den Händler Ceylon Health Care bereits seit drei Monaten im Visier. Die Firma aus Kaarst hat Apotheker per Sammelfax angeschrieben. Die Apotheken seien verleitet worden, Eucerin außerhalb des selektiven Vertriebssystems zu verkaufen, sagt ein Konzernsprecher.
Aufgefallen ist der Graumarkthandel nur, weil der Konzern über die Anfrage informiert wurde. „Danke an die Apotheker“, so der Sprecher. Welche Kanäle die Firma bedient habe, sei nicht bekannt. Die Produkte, die abgegeben werden sollten, seien aber an das Sortiment in Drogeriemärkten angelehnt gewesen.
Der Konzern ist juristisch gegen das Unternehmen vorgegangen und hat die Firma abgemahnt: Ceylon Health Care habe eine Unterlassungserklärung abgegeben, so der Sprecher. Das Unternehmen habe zugesichert, zugelassene Händler nicht mehr zum Verkauf von Eucerin an Dritte zu verleiten.
Beiersdorf hat den Selektivvertrag laut eigenen Angaben eingeführt, um die medizinisch positionierte Marke aufrechterhalten zu können. Kosmetik ist nicht apothekenpflichtig und kann aus kartellrechtlichen Gründen nicht auf den Vertrieb allein über Apotheken beschränkt werden.
Rund 18.000 Apotheken und Großhändler haben die Vereinbarung unterzeichnet. Der Vertrag wurde im vergangenen Jahr angepasst: Die Apotheken müssen seit Januar statt 30 nur 20 Produkte aus dem Kernsortiment anbieten, zehn weitere können selbst ausgewählt werden. Geregelt ist außerdem die Anordnung der Ware.
Auch bei Vichy kämpft man mit rechtlichen Mitteln für die Apothekenexklusivität. Der Kosmetikkonzern L'Oréal ist bereits per einstweiliger Verfügung erfolgreich gegen einen Graumarkthändler vorgegangen. Apotheken, die Produkte an das Unternehmen verkauft hatten, wurde fristlos gekündigt.
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