Nachfrage zieht an

Apothekenkosmetik erholt sich

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Berlin -

In den Markt für Apothekenkosmetik kommt Bewegung. Die Rückgänge zum Jahresanfang sind weniger stark als angenommen. Bonusprogramme und Aktionen sollen die Verkäufe weiter antreiben. Die Hersteller bemühen sich, die Kund:innen in die Offizin zu bringen.

Der Markt für Apothekenkosmetik entwickelte sich zuletzt positiv. Während der Versandhandel im April um 10 Prozent zulegte, gingen die Umsätze in den stationären Apotheken leicht um etwa 1 Prozent zurück. In den ersten vier Monaten verloren die Apotheken 3,5 Prozent, der Gesamtmarkt wuchs um etwa 1 Prozent. Noch vor einigen Monaten hätte man mit einem stärkeren Einbruch gerechnet.

Bei L’Oréal ist man zufrieden: In einem im April leicht rückläufigen stationären Markt erreichte der Geschäftsbereich Active Cosmetics mit den Marken La Roche-Posay, Vichy und CeraVe demnach etwa 10 Prozentpunkte über Markt und hat Marktanteile gewonnen. Maßnahmen zur Unterstützung der stationären Apotheken wie die Aktion „Gesundheit Hautnah“ wirkten. „Das erste Quartal war für Active Cosmetics bereits sehr stark“, sagt Geschäftsführerin Hae-Su Kwon, die seit kurzem für die Dermoskosmetikmarken des französischen Konzerns in Deutschland und Österreich verantwortlich ist. „Der E-Commerce-Markt für Dermokosmetik ist im April weiterhin dynamisch, aber etwas schwächer als in den Vormonaten.“

Kwon will an der Strategie festhalten: „Wir werden unseren bewährten Weg weitergehen und konsequent daran arbeiten, neue, jüngere und insgesamt mehr Konsumenten über die Dermokosmetik für die stationären Apotheken zu gewinnen.“ Es sei spannend, innovative Lösungen zu finden und zu skalieren. Der Konzern entwickelte beispielsweise gemeinsam mit Google für die Dermokosmetikmarken einen „Apothekenfinder“, der stationäre Apotheken in der Nähe in die Suchergebnisse der Marken bei Google einbindet. Dadurch werden online-affine Kunden direkt von Google-Search in die stationäre Apotheke gelotst; 2021 waren es rund 700.000.

Auch Beiersdorf investiert unter anderem in neue Medien, um Kund:innen in die Vor-Ort-Apotheken zu bringen. Bis September ist eine Digitalkampagne geplant, bei der der Abverkauf von Eucerin durch YouTube-Videoanzeigen gesteigert werden soll. Über verschiedene Kanäle wird seit Juni unter anderem für einen Rabatt beim Kauf von Dermopure-Produkten gegen unreine Haut geworben.

Insgesamt macht die Corona-Krise der Kosmetikbranche auch außerhalb der Apotheke weiter zu schaffen. Der lang anhaltende Lockdown im Frühjahr habe beim stationären Parfümeriefachhandel und bei den Hersteller von Parfüms, Kosmetik und Hautcremes erneut zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt, berichtete der Kosmetikverband VKE. Im laufenden Jahr rechnet der Verband deshalb beim Vertrieb von Kosmetik und Körperpflegeprodukten des mittleren, hohen und höchsten Preissegments erneut mit einem Umsatzminus von bis zu 5 Prozent. Im Corona-Jahr 2020 waren die Umsätze um 9 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro geschrumpft. Damit sei die Branche „mit einem blauen Auge“ durch die Krise gekommen.

In den Apotheken war der Rückgang weniger stark. Im vergangenen Jahr wurden in der Offizin insgesamt 5 Prozent weniger umgesetzt als 2019. Die Versandapotheken verzeichneten ein Plus von 13 Prozent; der Gesamtmarkt war um 2 Prozent rückläufig. Im Präsenzgeschäft verschoben sich die Marktanteile leicht. Eucerin wuchs besser als der Gesamtmarkt und bleibt auf Platz 1 mit knapp16 Prozent. Dahinter rangieren La Roche-Posay (knapp 11 Prozent), Avène (knapp 8 Prozent) und Vichy (7 Prozent). Linola kommt auf 6 Prozent.

Vor allem das Geschäft mit dekorativer Kosmetik wie Nagellack, Make-up und Lippenstiften war im Pandemie-Jahr 2020 im Mass Market wie in den Apotheken bei den Bereichen Anti-Age oder Gesichtspflege drastisch eingebrochen. Hier betrug das Umsatzminus gut 20 Prozent. Deutlich besser lief es bei der pflegenden Kosmetik, wo das Umsatzminus lediglich 4,4 Prozent betrug. Viele Verbraucher hätten sich im Homeoffice etwas Gutes tun wollen, sagte VKE-Präsident Markus Grefer. Zudem habe die Maskenpflicht bei vielen Menschen einen erhöhten Hautpflegebedarf ausgelöst.

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