Avène: Neu bei Douglas Carolin Bauer, 10.02.2016 15:00 Uhr
Douglas hat einen Avène-Lieferanten gefunden. Die Parfümeriekette listet seit kurzem ein breites Sortiment der Dermokosmetik des französischen Herstellers Pierre Fabre. Insgesamt werden rund 60 verschiedene Artikel angeboten. Avène-Geschäftsbereichsleiter Sebastian Werner weist eine Zusammenarbeit strikt zurück und prüft rechtliche Schritte.
Douglas bietet ein breites Avène-Sortiment an: Pflegeprodukte wie Gesichtscremes und -emulsionen, Sonnenschutzmittel sowie dekorative Kosmetik wie Lippenstift, Concealer und Make-up. Nahezu alle der gelisteten Präparate werden im Shop mit dem Zusatz „neu“ beworben. Lediglich bei drei Artikeln gibt es den Hinweis nicht, darunter der Augenbrauenstift.
Doch nicht alle Produkte sind verfügbar. Für die nächste Warenlieferung ist aber offenbar bereits gesorgt: Die Cleanance Express-Reinigungslotion und die Eluage Creme Anti Aging sind laut Douglas etwa aktuell noch nicht erhältlich: Sie seien aber „demnächst neu im Shop“. Kunden können sich per E-Mail über die Lieferfähigkeit der Ware informieren lassen.
Wie genau die Ware bei Douglas gelandet ist, weiß man bei Pierre Fabre noch nicht: „Die betroffene Ware wurde über einzelne schwarze Schafe entweder über den Großhandel oder Apotheken in die Online-Parfümerie verkauft“, sagt Werner. An der Firmenphilosophie des 2013 verstorbenen Gründers und Apothekers Pierre Fabre werde festgehalten und Avène „ausschließlich an Apotheken oder den Großhandel verkauft.
Einen Selektivvertrag gebe es nicht. Solche Vereinbarungen seien nicht zielführend, sagt Werner, der Mitte 2014 von Beiersdorf zu Pierre Fabre wechselte sowie auch im Vertrieb und Marketing bei L’Oréal Deutschland tätig war. Selektivverträge hätten keine Durchschlagskraft. „Wenn wir herausfinden, dass eine Apotheke an den Graumarkt verkauft, wird die Geschäftsbeziehung gekündigt.“ Das komme häufig vor.
Der Großhandel sei ohnehin schwer zu kontrollieren: Dort könnten auch Apotheken bestellen, die keinen Selektivvertrag hätten. Bedienten sie sich bei mehreren Großhändlern, kämen sie ebenfalls an zahlreiche Produkte. „Wir haben als Kosmetikhersteller kaum eine Handhabe gegen den Graumarkt, versuchen aber unser Bestes.“
Die Produkte seien aus gutem Grund apothekenexklusiv und entsprechend gekennzeichnet, so Werner. „Durch die exzellente Beratung in der Apotheke wird den Kunden das am besten geeignete Produkt angeboten.“ Aktuell würden alle möglichen Maßnahmen auch rechtlicher Art geprüft, um den Verkauf auf der Plattform aktiv zu unterbinden.
Werner ärgert sich besonders, weil Douglas Wettbewerber wie Vichy oder Eucerin nicht listet. Douglas wolle sich die Geschäftsbeziehung mit L’Oréal oder Beiersdorf nicht verscherzen, sagt er. Die Kette biete nämlich auch deren nicht apothekenexklusive Marken wie Lancôme und Helena Rubinstein sowie La Prairie an.
Douglas führt seit 16 Jahren einen eigenen Internet-Shop. Die Lieferung ist ab einem Warenwert von 25 Euro versandkostenfrei und beträgt sonst 3,95 Euro. Die Ware soll laut Douglas in ein bis drei Werktagen beim Kunden ankommen. Wird im Internet bestellt, werden zwei Proben nach Wahl ins Paket gelegt. Mehrheitseigentümer ist seit 2015 der Finanzinvestor CVC Capital Partners. Die Familie Kreke hält eine Minderheitsbeteiligung von 15 Prozent.
Die Marke Avène geht auf das gleichnamige französische Dorf zurück: 1975 ließ Pierre Fabre dort die Thermalquelle Sainte Odile restaurieren. 1990 baute er in der Nähe des mehr als 200 Jahre alten Thermalbads eine Kurklinik sowie eine Produktionsstätte für die Kosmetikserie „Eau Thermale Avène“.
Der Markt für Kosmetik in Apotheken ist im vergangenen Jahr leicht gewachsen. Laut IMS-Zahlen stieg der Umsatz um 3 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro zu Apothekenverkaufspreisen (AVP). Marktführer L’Oréal wuchs leicht unter Markt und kommt auf einen Anteil von 20 Prozent. Dahinter rangiert Beiersdorf mit 11 Prozent. Pierre Fabre kommt auf 8 Prozent und wuchs deutlich über Markt.