Apothekenkosmetik

Avène: Arztpraxen im Apothekenfinder

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Berlin -

Wenn Apotheker angeblich exklusive Marken in der Drogerie entdecken, verweisen Hersteller in der Regel auf den Graumarkt. Schwieriger wird es, wenn Apothekenkosmetik bei Dermatologen auftaucht. Der Avène-Hersteller Pierre Fabre brachte sich jetzt wegen einer technischen Panne aus Versehen selbst in Erklärungsnot.

Ein Apotheker wunderte sich, als in der Praxis eines Dermatologen plötzlich Avène-Produkte angeboten wurden. Um das Verhältnis nicht ohne Grund zu gefährden, recherchierte er zunächst im Internet.

Er traute seinen Augen nicht: Im Avène-Apothekenfinder tauchten zahlreiche Arztpraxen als Bezugsquellen auf. In Berlin Mitte etwa wurden die Meoclinic sowie verschiedene andere Praxen ausgewiesen. In einigen Postleitzahlenbereichen kam auf drei Apotheken eine Arztpraxis.

Laut Pierre Fabre ist das Erscheinen von Dermatologen im Apothekenfinder auf einen kurzfristigen Programmierungsfehler zurückzuführen. „Durch diesen wurden nicht nur unsere Apothekenkunden, sondern auch die von unseren Pharmareferenten betreuten Dermatologen (Empfehler der Marke) angezeigt“, so eine Sprecherin. Der Fehler sei nach Feststellung sofort behoben worden. „Wir können Ihnen versichern, dass wir weiterhin an der Strategie der Apothekenexklusivität unserer Marken festhalten.“

Wie viele Händler, die keine Apotheken sind, Avène führen, war auf Nachfrage nicht zu erfahren. Auch zum Umsatzanteil außerhalb der Apotheke machte Pierre Fabre keine Angaben. Avène gebe es exklusiv in der Apotheke, heißt es auf der Website des Unternehmens: „'Vom Apotheker für den Apotheker' – so lautet das Credo des Firmengründers Pierre Fabre, selbst ein Vertreter dieser Zunft“.

Zum Kosmetikgeschäft des französischen Herstellers gehören neben Avène die Marken Ducray sowie „Pierre Fabre Dermatology“ mit Präparaten zur Behandlung von Nagelmykosen, Neurodermitis und Rosacea. Die unter der Marke René Furterer vertriebenen Pflanzenextrakte zur Haar- und Kopfhautpflege sind auch in Friseurgeschäften erhältlich. Mit der im September 2011 neu eingeführten Marke A-Derma ist der Konzern bislang kaum präsent.

Insgesamt kommt Pierre Fabre im Kosmetikbereich auf einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro in Deutschland. Bis 2012 war das Unternehmen zweistellig gewachsen, dann bremste unter anderem das Aus für Elancyl, Glytone, Oleobal und Heilit. Seit Juli leitet der ehemalige Eucerin-Manager Sebastian Werner den Geschäftsbereich. Er ist Nachfolger von Marion Bock, die im vergangenen Jahr zu Galderma gewechselt war.

Laut IMS Health ist der Gesamtmarkt mehr als eine Milliarde Euro schwer. Pierre Fabre ist hinter L'Oréal (Vichy, La Roche Posay) sowie Beiersdorf (Eucerin) die Nummer 3 in der Apotheke. In Frankreich ist Avène die führende Apothekenkosmetik.

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