Apothekenkosmetik

Vichy im Schnäppchen-Club Carolin Bauer, 17.11.2015 09:55 Uhr

Berlin - 

Die Hersteller von Apothekenkosmetik versuchen die Vertriebskanäle zu kontrollieren. Allerdings ist immer wieder Ware außerhalb der Offizin erhältlich. Amazon bietet über seinen Shopping-Club „BuyVIP“ Marken bis zu 70 Prozent reduziert an. Auch Vichy und Roger & Gallet wurden bereits im Newsletter angepriesen. Wer die L'Oréal-Marken anbietet, kann anders als bei Amazon nicht nachvollzogen werden – eine Goldgrube für Graumarkthändler.

Amazon BuyVIP ist vor allem in den Bereichen Kleidung und Accessoires aktiv. Auch elektronische Produkte, Möbel und Kosmetik werden angeboten. Ziel des Portals sei es, „seinen Mitgliedern ein besonders angenehmes Einkaufserlebnis zu präsentieren“, heißt es auf der Internetseite. Die Verkaufsaktionen starten laut Amazon meistens um 7 Uhr morgens und laufen zwischen drei und fünf Tagen.

Das Portal wurde 2006 in Spanien gegründet. Kunden hätten den Wunsch gehabt, „Mode-Marken mit erheblichem Rabatt kaufen zu können“. Amazon hat die Plattform 2010 gekauft. Heute gibt es das Angebot außerdem in Deutschland und in Italien. Wer von den Rabatten profitieren will, muss sich registrieren und wird im Anschluss kostenfrei Mitglied. Den Nutzern wird daraufhin regelmäßig ein Newsletter per E-Mail geschickt, in dem sie über aktuelle Verkaufsaktionen informiert werden.

Meist werden namenhafte Modefirmen, Schuhhersteller oder Möbelfirmen angepriesen. Am 6. November fanden sich zwischen Moschino, McLaren und Missoni auch die apothekenexklusiven L'Oréal-Marken Vichy und Roger & Gallet. In der Rubrik „Neue Damen Verkaufsaktionen“ wurden insgesamt 86 Artikel aufgezeigt. Die Aktion lief laut Amazon bis 10. November, 23 Uhr.

Gelistet wurden etwa das Vichy Aqualia Thermal Serum für 21,95 Euro, das 2er-Set Deodorant 24 Stunden ohne Aluminiumsalze für 22,43 Euro sowie verschiedene Gesichtscremes, Reinigungsprodukte, Shampoos und Seifen. Etwa 20 Produkte sind noch erhältlich. Der Rest wird als „ausverkauft“ angegeben. In diesem Fall können sich Kunden auf eine Warteliste setzen lassen, um per E-Mail informiert zu werden, wenn der Artikel wieder verfügbar ist.

L’Oréal distanziert sich von dem Angebot: „Die stationäre Apotheke ist und bleibt das Zentrum unserer Vertriebsaktivitäten, sagt Thomas Faschian, der in Deutschland für den Vertrieb der Apothekenmarken zuständig ist. L’Oréal unterstütze grundsätzlich keine Graumarkthändler. „Wir gehen intensiv, aktiv und ohne Toleranz gegen diese von uns nicht gewünschte Form des Vertriebs in jeder Ausprägung vor“, sagt er.

Das Unternehmen arbeite kontinuierlich mit einem gesonderten Team und Spezialcodierungen der Produkte an der Identifikation und Überführung von Grauhandelsplattformen. Die Anpassung der selektiven Depotverträge und die Arbeit mit Positivlisten seien eine Basis, um auch juristisch erfolgreich gegen Graumarkthändler vorzugehen.

Die Preise sind beim Shopping-Club „BuyVIP“ allerdings nicht auffallend günstiger als etwa bei Versandapotheken. Wer hinter dem Angebot steckt, ist unklar. Die Kunden bestellen direkt über das Portal von Amazon.

Der Internethändler legt seinerseits wiederum erst nach Ende der Verkaufsaktion die nachgefragten Produkte bei seinen Lieferanten in den Warenkorb. „Wir rechnen mit bis zu 13 weiteren Tagen, bis der Artikel in unserem Lager eintrifft und versandbereit ist“, heißt es bei Amazon.

Drei bis vier Wochen nach Bestellaufgabe werden die Produkte laut Amazon geliefert. Manche Angebote seien bereits im Logistikzentrum vorrätig und könnten daher schneller geliefert werden. Der Versand ist ab einem Warenwert von 100 Euro kostenfrei. Darunter werden 6,90 Euro für das erste Produkt sowie 50 Cent für jedes weitere fällig. Geliefert wird innerhalb der EU.

+++ APOTHEKE ADHOC Umfrage +++
Amazon für Apotheken: Was meinen Sie? Jetzt abstimmen! »