Apothekenkooperationen

Zwölf Lkw bringen easy-Apotheke

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Berlin -

Wenn im Center kein Platz frei ist, geht die Apotheke eben auf den Parkplatz davor. Mit dieser Idee hatte die Apothekenkooperation easy-Apotheke vor rund zwei Jahren ihr Modul präsentiert. Mitte November soll vor einem Real-Markt in Moers endlich der erste frei stehende Container eröffnet werden.

Das Modul ist 24 mal 10 Meter groß, auf anderthalb Stockwerken verteilt gibt es 320 m² Nutzfläche. Allein die Offizin im Erdgeschoss beträgt 160 m². Für Kunden, die nicht aussteigen wollen, gibt es sogar einen Drive-in-Schalter. Das sei vor allem im Notdienst nützlich, sagt easy-Vorstand Stephan Just. Außerdem verfügen die Container über besondere Sicherheitsvorkehrungen. Extra-Auflagen seitens der Aufsicht gab es Just zufolge aber nicht.

Erster „Container-Apotheker“ wird Detlef Dittrich – dabei ist er bislang gar kein easy-Apotheker. Er betreibt eine Center-Apotheke in Duisburg, passt laut Just aber wie die Faust aufs Auge zum Konzept und sei sehr begeistert. Angeblich hat er sich gegen fünf Interessenten durchgesetzt. Wenn das Pilotprojekt gut läuft, kann sich Dittrich sogar vorstellen, einen weiteren Container an einem anderen Standort zu installieren.

Die Module werden von der Firma Algeco gefertigt, die sich auf modulare Raumlösungen spezialisiert hat. Die Firma ist weltweit tätig, in diesem Fall erfolgt die Herstellung der Einzelteile in der Slowakei. Verläuft alles nach Plan, verlassen am 18. Oktober zwölf Lkw das Werk in Trnava. Der Sondertransport muss angemeldet werden. Je nach Bundesland erhält der Konvoi sogar Polizeigeleit.

Auf dem Real-Parkplatz werden die acht vorinstallierten Module für das Erdgeschoss und vier weitere für die erste Etage dann von einem Schwerlastkran zusammengesetzt. Dann folgt die Innenausstattung inklusive Klimaanlage und Kommissionierautomat. Außen wird eine Fassade in dem auffälligen Grün der Kooperation angebracht. Irgendwann zwischen dem 13. Und 20. November soll die Apotheke öffnen.

Eigentlich sollten längst die ersten Apotheken-Module stehen. 2014 wollte man mit zehn Installationen starten, danach sollten bis zu 20 Module pro Jahr aufgebaut werden. Dass es jetzt doch länger gedauert hat, hat Just zufolge auch externe Gründe. Aufgrund der verschachtelten Eigentumsverhältnisse auf dem Gelände des Marktes habe sich das Genehmigungsverfahren in Moers in die Länge gezogen, berichtet der easy-Vorstand.

Zudem seien die Entscheidungsprozesse bei großen Einheiten wie Real einfach länger, gibt Just zu bedenken. So ließ sich die Geschäftsführung der Supermarktkette das Konzept persönlich vorstellen. Weitere Standorte seien jetzt schon in Planung, auch mit anderen Märkten sei man im Gespräch. „Aber die wollen alle zunächst das erste Modul sehen“, gibt Just zu.

Auch Apotheker zeigten sich interessiert an den Modulen. „Inwieweit daraus am Ende tatsächlich eine Partnerschaft wird, kann man heute nicht sagen“, so Just. Standort, Konzept und Apotheker müssten eben auch zueinander passen. Manchmal komme ihm das vor wie eine Partnerbörse, so Just. Der easy-Vorstand selbst ist überzeugt, dass die Container vor allem in Hochfrequenzlagen ohne freie Ladenflächen eine hervorragende Alternative sind.

Ein Container kostet inklusive Anlieferung 450.000 Euro. Hinzu kommen die Erschließungskosten für Wasser und Strom, je nach Gegebenheiten noch einmal etwa 15.000 Euro. Die Apotheker können das Modul auch mittels Mietkauf finanzieren. Auf Dauer sollen die Container aber mit Blick auf die Ertragslage nicht vermietet werden.

Dafür werden die Module schlüsselfertig übergeben. „Wir nehmen fast alles ab und unterstützen den Apotheker umfangreich bei Bestellvorschlägen, dem Category Management und einer PR-Kampagne“, so Just. Bei der Personalsuche hilft die Systemzentrale nur mit Stellenanzeigen. Das seien hochpersönliche Angelegenheiten, die man nicht von außen steuern könne, so Just. Das Team für das erste Modul wird derzeit noch zusammengestellt. Gesucht werden ein Filialleiter, ein weiterer Approbierter, eine PTA und eine PKA.

easy hatte das Modell zuvor apothekenrechtlich prüfen lassen und fühlt sich auf der sicheren Seite. Dennoch wurde der zuständige Pharmazierat beim Pilotprojekt frühzeitig eingebunden. Weil sich dieser selbst gut eingebracht habe, konnten kleinere Anpassungen schon vorab umgesetzt werden. Jetzt freut man sich bei der Kooperation, dass es endlich losgeht mit den Parkplatz-Modulen.

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