Nicht nur die ABDA, sondern auch Linda will eine wissenschaftliche Grundlage für Compliance-Programme in der Apotheke schaffen. Die Apothekenkooperation lässt ihre Mitglieder bei den Kunden abfragen, wie oft und warum es Probleme gibt mit der Therapietreue gibt. Für die Apotheker gibt es Bonuspunkte und ein Gewinnspiel.
Mithilfe eines Fragebogens sollen mögliche Ursachen und Maßnahmen bei Non-Adhärenz ermittelt werden. „Insbesondere soll von den Kunden erfragt werden, ob begleitende Maßnahmen und Unterstützung durch Mitarbeiter in den Apotheken die Therapie-Adhärenz verbessern könnten“, erklärt eine Sprecherin. Linda arbeitet dabei mit der Deutschen Leberstiftung zusammen.
Seit Mitte Januar – und bis Mitte März – sollen in den Apotheken die nötigen Daten erhoben werden. Die Mitarbeiter sollen den Fragebogen an Patienten ausgeben, die mindestens 18 Jahre alt sind und regelmäßig Arzneimittel einnehmen. Dabei ist es egal, ob die Arzneimittel verschreibungspflichtig sind oder nicht. „Sie und Ihre Mitarbeiter haben häufigen Kontakt zu den Personen, die den Einschlusskriterien der Studie entsprechen“, heißt es in einem Schreiben der Apothekenkooperation an ihre Mitglieder.Das aktive Sammeln von Daten belohnt Linda mit fünf Sonderpunkten im eigenen Bonussystem. Die Apotheker müssen solche Punkte sammeln, um am Ende des Jahres einen Teil ihrer Beiträge zurück zu erhalten. Unter Apotheken, die mindestens 15 verwertbare Fragebögen abgeliefert haben, werden außerdem fünf Mal 250 Euro verlost – „für eine Team-Aktivität“.
Die erhobenen Daten werden bis Ende Juni vom Universitätsklinikum des Saarlandes ausgewertet, wo auch die ABDA ihre Pharm-CHF-Studie bearbeiten lässt. Ende Juni sollen die Linda-Ergebnisse auf einem Symposium der Deutschen Leberstiftung präsentiert werden.Bereits 2013 hatte Linda zusammen mit der Leberstiftung ein wissenschaftliches Pilotprojekt zum Thema Arzneimittel-Adhärenz durchgeführt. Damals war nur eine begrenzte Zahl der Mitgliedsapotheken einbezogen worden. Nun soll die Datenbasis vergrößert werden.
Linda und die Leberstiftung arbeiten bereits seit 2010 zusammen: Hauptbestandteil der Kooperation war ein Selbsttest für das Risiko einer Lebererkrankung, der in 30 Apotheken auslag. Knapp 650 Patienten hatten sich Linda zufolge an der Aktion beteiligt – bei 15 Prozent wurden erhöhte Leberwerte aufgrund einer Medikamenteneinnahme festgestellt.
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