Linda: Phytothek und Phytokiste Patrick Hollstein, 14.10.2016 11:50 Uhr
Die Farbe von Linda ist grün, jetzt sollen es auch die Apotheken werden. Auf der Expopharm stellte die Kooperation ihr neues Konzept „Green Linda“ vor. Erste Bausteine sind neue Papiertüten und Holzkisten, in denen pflanzliche Arzneimittel präsentiert werden sollen. Der Phytothek von Bionorica will man in Köln keine Konkurrenz machen.
„Green Linda“ rückt die Themen Nachhaltigkeit und Naturheilkunde in den Fokus. Mit Handzetteln, Aufstellern und Anzeigen sollen sich die Apotheken als Anlaufstelle für Fragen zur Alternativmedizin präsentieren. Dazu sollen die Apothekenmitarbeiter auf Phytotherapie, Homöopathie und Schüßler-Salze geschult werden. Die Online-Fortbildung dauert eine halbe Stunde und wird mit einem Test abgeschlossen.
In der Apotheke sollen die Produkte durch Aufkleber gekennzeichnet werden – ähnliche Konzepte gab es bereits von „Lieber natürlich“ und Stadavita. Außerdem gibt es Holzkisten für die Offizin, in denen Werbematerialien zu den Produkten in der Freiwahl platziert werden können. In dem aus der „Aktion des Monats“ bekannten Cube sollen auch Packungen in den Aufstellern ausgestellt werden können.
Ins Planogramm wurden die grünen Produkte bislang nicht aufgenommen, immerhin wäre die Kooperation damit der Phytothek von Bionorica in die Quere gekommen. Einstweilen hat man sich mit den Neumarktern auf ein Miteinander geeinigt: Wer als Linda-Mitglied sein Team zur Phyto-PTA oder zum Phyto-Apotheker schulen lässt, bekommt besondere Konditionen. Linda sammelt gerade weitere Industriepartner ein. In jedem Bereich soll es Original, Generikum und pflanzliche Alternative geben.
Ebenfalls neu sind die Papiertüten von Linda. Mehrere Monate lang hat die Kooperation mit ihrem Dienstleister getüftelt und es geschafft, noch vor großen Handelsketten auf die Maschine zu kommen. Die „Grifflochpapiertragetasche“ ist aus besonders dünnem Material und wird mit dem Marketingpaket im November ausgeliefert.
Die Kooperation mit der Generali ist angelaufen, mehr als 100 Blutuntersuchungen wurden bereits durchgeführt. Für Linda geht es vor allem darum, sich mit dem Dienstleistungsangebot zu positionieren. Die Kooperation ist nach eigenen Angaben der einzige Verbund, der flächendeckend ein solches Angebot machen kann.
Beim Interaktionscheck arbeitet Linda mittlerweile mit ADG, den Systemen der Noventi-Gruppe und Lauer-Fischer zusammen. Derzeit gebe es technische Nachbesserungen, demnächst sollen weitere Daten ausgewertet werden. Beim Diabetes-Programm, das in Kooperation mit Phoenix durchgeführt wird, machen rund 400 Apotheken mit. Derzeit läuft die Rezertifizierung.
Erfolgreich läuft auch das Pionierkonzept: Mittlerweile stellen sich rund 400 Apotheken den höchsten Qualitätsansprüchen. Sie müssen in zehn von zwölf Teilbereichen des Apothekenbetriebs führend sein. Laut MVDA-Präsidentin Gabriela Hame-Fischer geht es nicht darum, zwei Klassen von Linda-Apotheken zu schaffen. Vielmehr sollen alle Apotheken auf demselben Qualitätslevel sein – die Pioniere sollen dann bereits die nächsten Innovationen testen.
Damit sich die Ansätze auch im Team durchsetzen, bindet die Kooperation seit Anfang des Jahres die Linda-Beauftragten ein: Zweimal im Jahr sollen sich die 50 „Regio-Stars“ treffen, um Rückmeldung zu geben und ihre Ideen einzubringen. Linda erhofft sich so mehr Durchsetzungskraft.
Bei so viel Neuerungen gehen auch einige ältere Konzepte über Bord. Kinder konnten bislang in den Linda-Apotheken nicht nur das Magazin Lindani einsammeln, sondern auch Stempelhefte pflegen und monatlich kleine Geschenke abholen. Das Konzept wird aufgegeben, genauso wie die Kooperation mit der Leberstiftung. „Manchmal muss man priorisieren“, sagte Vizepräsident Dr. Holger Wicht.