Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) sieht einen anhaltenden Trend zu Familienverbünden. „Clan-Apotheken sind im Kommen“, sagt der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann beim Kooperationsgipfel 2016 in München. Der Markt spreize sich. Apotheken seien mittlerweile vielerorts „Mehrgeschäftsbetriebe“.
Hartmann hat sich verschiedene Familienverbünde angesehen. Hier gebe es auch „Minikettenstrukturen“, so der BVDAK-Chef. Er verwies auf Familien mit mehreren Pharmazeuten, die dann auch mehr als vier Apotheken betreiben könnten. Als Beispiele nannte er Dr. Peter Sandmann in München, das „Lorek-Apothekenimperium“ in Kiel, den Verbund von Günther Schmel in Bruckmühl. Klaus Hölzel führte die Bären-Apotheken in NRW und die Klindwort-Apotheken in Bad Schwartau auf.
Die Filialleiter würden diese Apotheken oft sehr selbstständig und mit vielen Freiheiten führen dürfen. Durch das Delegieren hätten die Inhaber mehr Freiheiten und könnten kreativer sein. Solche Filialverbünde seien deshalb oft auch in anderen Bereichen wie Heimversorgung, Zytostatikaherstellung oder Verblisterung unterwegs.
Clan-Apotheken könnten daher innerhalb einer Kooperation Qualitätsführer und Referenzbetriebe sein, so Hölzel. Die befragten Verbünde wünschten sich etwa eine zentrale Rezeptur. „Ein Patient kann von einem kleinen Zentrallabor mindestens qualitativ genauso hochwertig versorgt werden wie von einer Einzelapotheke.“
In der Öffentlichkeit treten die Familienverbünde meist nicht mit einer einheitlichen Dachmarke auf. Deshalb werde auch das Marketing nicht einheitlich, sondern „guerillaartig“ ausgeführt. Ein Grund sei, dass die Inhaber gar nicht wollten, dass die Kunden von dem Familienverbund wüssten. Innerhalb der Gruppe sei das Ergebnis jeder einzelnen Apotheke entscheidend. „Nur wenn die Betriebe Gewinne erwirtschaften, kann in den Heilberuf und in Fortbildungen investiert werden“, so Hartmann.
Als Vorläufer von Apothekenketten wollte Hartmann solche Verbünde aber nicht verstanden wissen. Nicht Clan-Apotheken gefährdeten das Fremdbesitzverbot, sondern die aktuelle EU-Politik, sagte Hölzel mit Blick auf Griechenland.
Bundesweit sind von den rund 20.200 Apotheken rund 17.300 Mitglied in Kooperationen. Die Zahl ist demnach stabil. Gehöre die Hauptapotheke zu einer Kooperation, werde die Filiale jedoch immer öfter nicht umgeflaggt. Bei Fachkooperationen wie Torre gingen die Mitgliedszahlen zurück. Auch die Zahl der Discount-Apotheken sei weiter rückläufig. Dies habe vor allem mit dem auslaufenden DocMorris-Franchise zu tun.
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