Gesine wird Eigens

Berlin -

Während die Insolvenzverfahren der

Apothekenkooperation Gesine und des gleichnamigen Großhandels

anlaufen, hat das alte Management nebenher ein neues Unternehmen

gegründet. Über eine Kooperationsvereinbarung mit dem Stuttgarter

Pharmagroßhändler Gehe will die Firma eigens.net die

Gesine-Mitglieder bei der Stange halten. Hinter dem neuen Namen steht

nach Firmenangaben das „bekannte bisherige gesine-Kernteam“.

Das Unternehmen wirbt ganz offiziell mit der Marke gesine.net. Die gehörte seit jeher nicht der Kooperation, sondern Vorstandschefin Susanne Lorra. Die Apothekerin aus Stahnsdorf bei Potsdam ist bei eigens.net bislang allerdings ebenso wenig öffentlich in Erscheinung getreten wie ihr Vorstandskollege Dirk Ehrich. Stattdessen ist der bisherige Vertriebsmitarbeiter Thomas Schmidt als Ansprechpartner genannt.

Noch kurz vor Weihnachten hatten sich Lorra und Ehrich zusammen mit Dr. Andreas Kesselhut und Ronald Borg vom Großhandel an die Mitglieder gewandt und ein Comeback mit neuem Partner angekündigt. Wie dieses aussehen sollte, war damals unklar, zumal der Insolvenzverwalter ja bereits das Sagen hatte.

Heute wurden eigens.net und die Partnerschaft mit Gehe als „sehr gute, solide Lösung für viele Genossenschaftsmitglieder“ offiziell vorgestellt. Die Konditionen gelten für drei Jahre und können ab sofort von den Mitgliedern in Anspruch genommen werden.

Gesine/Eigens wirbt mit „hervorragenden Einkaufskonditionen mit zusätzlichen Leistungsvergütungen, sehr gutem Service, einem breiten Warenlager sowie überdurchschnittlichen Zahlungsbedingungen“. Diese Leistungen hätte sich die Genossenschaft mit ihrer „begrenzten Finanzkraft“ nicht selbst leisten können, heißt es. „Das nun vereinbarte Konzept bedeutet für die Gesine eine Rückbesinnung auf die bekannten alten Stärken der Einkaufsgemeinschaft: professionelles Einkaufsmanagement, frei von kostenintensiven Logistikleistungen.“

Der Außendienst soll nun Kontakt mit den Genossen aufnehmen. „Natürlich ist die Teilnahme freiwillig, aber je mehr Kolleginnen und Kollegen mitmachen, desto schneller können wir uns wieder mit solider wirtschaftlicher Basis auf den Erfolg unserer Apotheken konzentrieren und uns weitere Vorteile oder Leistungsangebote verschaffen“, schreibt Gesine.

Die Insolvenzverfahren für die Kooperation und den Großhandel waren Mitte Dezember eröffnet worden.Das zuständige Gericht hatte einen Antrag auf Eigenverwaltung wegen unszureichender Informationen über das Sanierungskonzept abgelehnt.