Es geht doch: Nach dem Abschied vom Lloyds-Konzept kommt die aufpolierte Gehe-Kooperation „Gesund leben“ besser in Schwung: 75 Apotheken haben sich Unternehmensangaben zufolge schon für die Pro-Variante mit einer „Expertenkategorie“ entschieden. Komplett nach den Vorstellungen der Systemzentrale wollen aber nur wenige Mitglieder ihre Apotheke gestalten. Bislang gibt es sechs Apotheken in der Optimum-Variante, darunter die drei ehemaligen Lloyds-Apotheken. Damit die Mitglieder auch im Internet besser gefunden werden, bietet Gehe demnächst Geomarketing.
Nach dem Verkauf der Versandapotheke DocMorris benötigte Gehe/Celesio ein neues Konzept für die Markenpartner. Ursprünglich sollte das europäische Apothekenkonzept Lloyds auch hierzulande eingeführt werden. Im Oktober 2013 gingen die ersten beiden Lloyds-Apotheken in Hamburg und Ingolstadt an den Start, im April 2014 folgte ein dritter Standort im niedersächsischen Schortens.
Doch bei den rund 2300 Gesund-leben-Apotheken überwogen die Vorbehalte gegen das Konzept. Schon im Juli 2014 zog der Großhändler die Reißleine: Die neue Strategie war die Rückbesinnung auf die „alte“ Kooperation. Das Konzept von Gesund leben wurde komplett überarbeitet und erscheint seitdem im grünen Gewand. Das alte blaue Logo wird sukzessive abgeschafft.
Mit den Ergebnissen ist man in Stuttgart zufrieden. In den Pro- und Optimum-Apotheken sei eine durchschnittliche Absatzsteigerung von 5,7 Prozent über dem Marktwachstum erreicht worden, teilte Gehe mit. In der Expertenkategorie Haut sei der Absatz von Freiwahlprodukten um 13 Prozent, in der Expertenkategorie Schmerz um 9 Prozent über dem Markt gewachsen.
Die Gesund-leben-Apotheken der Pro-Variante können eine oder beide der Expertenkategorien wählen, die in der Offizin auch optisch hervorgehoben werden. Optimum-Apotheken haben immer beide Kategorien. Die große Mehrzahl der Gesund-leben-Apotheken in der Klassik-Variante ist nur dezent mit dem Logo versehen – etwa in Form eines Aufklebers im Schaufenster. Zu den jeweiligen Mitgliedsbeiträgen macht Gehe keine Angaben.
Für die Klassik-Apotheken gibt es im Marketing ab 2016 jeden Monat einen Aktionsprospekt, statt wie bisher acht pro Jahr. Laut Gehe hat sich das Instrument zur Frequenzsteigerung und Kundenbindung bewährt: Der Absatz von Produkten aus den Aktionsprospekten liege im Durchschnitt im zweistelligen Prozentbereich über dem Markt, heißt es.
Ab dem kommenden Jahr will Gesund leben zudem alle Apotheken ins Netz bringen. Mit den Angeboten Website Plus und Website Premium sollen die Mitglieder ihre Internetauftritt optimieren und mit dem Marketing der Kooperation abstimmen. Gehe zahlt zudem bei Google dafür, dass die Mitgliedsapotheke in Suchmaschinen weit oben angezeigt werden. „Lokales Geomarketing“ heißt das Zauberwort.
Regelmäßig erweitert wird das Sortiment der Eigenmarken: Neu ist Ibuprofen – das erste OTC-Produkt im Design der Kooperation. Im Bereich Management Services wurde das Tool zur Optimierung der Warenwirtschaft Wawi-Top weiterentwickelt und heißt jetzt Wawi-Extra. Gehe verspricht Ersparnisse bis zu 14.000 Euro pro Jahr.
Allmählich aussterben werden die DocMorris-Apotheken. Nachdem die gleichnamige Versandapotheke an die Schweizer Zur Rose verkauft wurde, stand der Abschied von dem Markenpartnermodell fest. Gehe hat sich aber verpflichtet, alle Verträge zu erfüllen. Rund 50 DocMorris-Apotheken gibt es noch.
Gehe macht keine Angaben dazu, wann der letzte DocMorris-Vertrag ausläuft. Bis dahin gibt es aber weiter Unterstützung in Form von Handzetteln, Dekomaterial und einem Newsletter – bis auch die allerletzte DocMorris-Apotheke schließt.
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