Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für den Neustart: Mit gut einem Jahr Verspätung soll demnächst in Hildesheim das erste „Apoland“ entstehen. Für Unternehmer Oliver Blume ist es eine Art Rückkehr zu den Wurzeln: In direkter Nachbarschaft hatte er vor fast acht Jahren eine der ersten easy-Apotheken gegründet. Nach seinem endgültigen Ausstieg Ende 2012 will er seinem alten Konzept mit einer eigenen Kooperation Konkurrenz machen.
Apoland wurde schon auf der Expopharm im Herbst 2013 vorgestellt. Das Konzept soll laut Blume eine Art „Aldi-Variante für Apotheken“ sein. Für 199 Euro können teilnehmende Apotheken die Marketingangebote des Konzepts nutzen. Wer das volle Paket inklusive Marke, Einrichtung und Marketing möchte, muss monatlich 1500 Euro zahlen. Eine Aufnahmegebühr soll es dagegen nicht geben.
Angeblich hatten damals schon fünf Apotheken unterschrieben, aber das erste „Apoland“ lässt noch auf sich warten. Doch jetzt wird es konkret: In Hildesheim will Blume noch in diesem Jahr eröffnen, die Bauarbeiten laufen. Für die Projektentwicklung hat Blume einen Investor aus Süddeutschland mit im Boot.
Blume hatte 2009 noch als easy-Chef ein Grundstück von 4000 Quadratmetern am Bischofskamp in Hildesheim gekauft. Die Fläche behielt er, als er zunächst den Vorstandsvorsitz bei easy verloren und letztlich alle seine Anteile zu einem nicht veröffentlichten Preis an die neuen Investoren um den Textilgroßhandel Katag und die Industriellenfamilie Magirus verkauft hatte.
„Apoland“ wird aber nur etwa ein Drittel des Neubaus mit einer Grundfläche von 1400 Quadratmetern beziehen. Etwa 900 Quadratmeter wird ein dm-Drogeriemarkt einnehmen. Für die easy-Apotheke nebenan ist beides nicht besonders erfreulich. „Natürlich wird das Umsatz kosten, aber Konkurrenz belebt auch das Geschäft“, sagt easy-Vorstand Lars Horstmann.
Blume hatte „Apoland“ als „easyApotheke 3.0“ bezeichnet. Die teilnehmenden Apotheken sollen mehr Freiraum haben – die Umsetzung des Konzepts soll weniger streng sein als bei easy. Die Apotheken könnten zwischen den Modulen frei wählen, auch der Name der Dachmarke sei nicht verpflichtend. „Apoland“ will auf ein breites Sortiment mit einem großen Phytobereich setzen.
Auf Wunsch gibt es auch einen Discount-Kommissionierer ab 40.000 Euro. Den Automaten Findus hatte Blume zusammen mit Markus Riedl, der zuvor bei Mach4 und Rowa tätig war, ebenfalls auf der Messe 2013 vorgestellt. Der Kommissionierer ist auch unabhängig von „Apoland“ zu haben und Riedl zufolge bereits in Frankreich, Spanien und Venezuela im Einsatz.
Im deutschen Markt soll Roboland bislang nicht allzu erfolgreich sein. Im vergangenen Jahr hatte Blume auf der Expopharm seinen Stand direkt neben Rowa aufgebaut und Besucher in einem abgeschlossenen Kubus empfangen.
easy hat derweil eigene Pläne: Im Juni oder Juli soll bei Düsseldorf endlich der erste „Freestander“ entstehen – eine freistehende Apotheke auf dem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum. Ursprünglich waren schon im vergangenen Jahr zehn Installationen angepeilt, danach sollten regelmäßig bis zu 20 Module aufgebaut werden.
Laut Horstmann war die technische Umsetzung des Containers komplexer als gedacht. Um alle apothekenrechtlichen Vorgaben einzuhalten, seien besondere Vorkehrungen notwendig. Das zweite Problem ist baugenehmigungsrechtlicher Natur:. Für den Container einfach ein paar Stellflächen freizuräumen, geht laut Horstmann nicht: Häufig seien die Parkplätze so bemessen, dass sie den Vorgaben entsprächen.
APOTHEKE ADHOC Debatte