Apothekenkooperationen

Alphega kommt später APOTHEKE ADHOC, 30.05.2014 14:43 Uhr aktualisiert am 30.05.2014 15:23 Uhr

Alphega-Start verzögert: Die Umfirmierung kommt offenbar erst im August, die Marke Vivesco soll zudem bis Ende des Jahres erhalten bleiben. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Der Umstieg auf Alphega kommt später als geplant: Eigentlich wollte der Großhändler Alliance Healthcare die Apotheken seiner Kooperation Vivesco ab Juli umflaggen. Doch nun soll die Umbenennung erst im August erfolgen. Die Marke Vivesco soll sogar bis zum Ende des Jahres erhalten bleiben.

Die Umbenennung der Kooperation von Vivesco in Alphega war Ende März mit exakt der benötigten Mehrheit der Stimmen beschlossen worden. Das Wahlverfahren – Stimmzettel mit Namen und gläserne Wahlurnen – war von einigen Mitgliedern kritisiert worden. Seit der Urabstimmung haben etliche Apotheken gekündigt: Aktuell werden auf der Homepage noch etwas mehr als 900 Vivesco-Apotheken ausgewiesen – von 1100 Mitgliedern war in der Vergangenheit die Rede gewesen.

Mit der Kommunikation zum Farbwechsel hält sich Alliance auch gegenüber den Mitgliedern noch zurück. Einem eher allgemeinen Schreiben aus dem April sollen in den kommenden Wochen Details zur Umfirmierung folgen. Lediglich die Verschiebung des Starts wurde Mitgliedern mitgeteilt. Auf Nachfrage hieß es, dass derzeit mit den Apotheken diskutiert werde, „wann und wie die Umsetzung der Marke Alphega gegenüber den Endkunden vollzogen wird“. Zieldatum sei Herbst 2014. Offiziell wird die Vivesco Apotheken-Partner GmbH aber bereits zum 1. Juli umbenannt.

Drei Wochen nach der Urabstimmung waren die Mitgliedsapotheken über das Ergebnis informiert worden: Die Abstimmung habe gezeigt, dass sich drei Viertel der Apotheken „die Integration in das Netzwerk der Alphega Pharmacy“ wünschten. In Gesprächen habe man in den vergangenen Monaten festgestellt, dass die Zustimmung „noch höher ausfällt“.

Den Apothekern wurde außerdem mitgeteilt, dass derzeit an einem „wirkkräftigen Einkaufsmodell“ gearbeitet, Gespräche mit Lieferanten geführt und das „visuelle Re-Branding zu Alphega“ vorbereitet werde. Die optische Veränderung werde „über einen längeren Zeitraum, mit Fingerspitzengefühl und sehr bedacht“ vorgenommen, verspricht Vivesco.

Einige wird das nicht mehr betreffen: Apotheker Christof Klingbeil hat die Kooperation nach neun Jahren verlassen. Am Wochenende werden die Regalböden für die Sonderplatzierungen von Vivesco verschwinden.

Klingbeil hatte die Alphega-Wahl angefochten – will nun aber doch nicht weiter dagegen vorgehen. „Das Verfahren war leider gesetzeskonform“, fasst er seine Bemühungen zusammen. Für ihn gab es daher nur einen logischen Schritt: den Austritt aus der Kooperation. Dafür hat der Apotheker aus Emsdetten sein Sonderkündigungsrecht gezogen. Der Besuch einer Außendienstmitarbeiterin sei ihm zwar noch angekündigt worden, gekommen sei aber nie jemand. Einer neuen Kooperation wird er sich zunächst nicht anschließen. „Ich bin ein gebranntes Kind“, sagt der Apotheker.

Die Folgen des Aderlasses bei Vivesco spüren auch die verbliebenen Mitglieder: Bei der Kundenzeitschrift Vive habe es enorme Einbrüche bei den Abonnentenzahlen gegeben, berichtet ein Apotheker. Aus seinem Bekanntenkreis seien alle anderen Vivesco-Apotheker ausgetreten.

Noch nicht mit Vivesco abgeschlossen hat Apotheker Andreas Flöter aus Merzenich. Er will auch juristisch gegen die Umbenennung vorgehen. Flöter wirft Alliance vor, die vertragliche Kooperationsvereinbarung zur Förderung und Bewerbung der Marke Vivesco nicht mehr zu erfüllen. Dadurch sei ihm ein Schaden entstanden. Dieser sei vor Gericht allerdings schwer zu beziffern, befürchtet der Apotheker.

Ein weiteres juristisches Problem sei, dass er bislang keine schriftliche Ankündigung von Alliance in den Händen halte, die tatsächlich bestätige, dass Vivesco bald nicht mehr betrieben werde. So lange das nicht der Fall sei, sei keine juristische Anfechtung möglich. Offenbar dürfen die Apotheken bis zum Jahresende den Namen der alten Kooperation weiterführen.