Aus für Vivesco: Die Apothekenkooperation wird ab Juli Alphega heißen. Bei der Gesellschafterversammlung stimmte exakt die benötigte Mehrheit von 75 Prozent für die Umbenennung: Von den 86 anwesenden Apothekern votierten 63 für den Wechsel, 21 dagegen, zwei enthielten sich. Weil diese beiden Stimmen nicht gezählt wurden, wurde der Schwellenwert haargenau erreicht. Vivesco ist Geschichte.
Seit dem Mittag sitzen die Vivesco-Apotheker im NH Hotel in Raunheim bei Frankfurt zusammen. Vivesco-Geschäftsführer Oliver Prönnecke hat soeben das Ergebnis der Wahl verkündet.
Eigentlich war das Treffen nur bis 16:30 Uhr angesetzt, doch es gab reichlich Gesprächsbedarf: Im Vorfeld der Abstimmung wurde Teilnehmern zufolge etwa über die Wahlmodalitäten gestritten: Die Stimmzettel waren mit dem Namen der Apotheke personalisiert. Schließlich habe Alliance eingelenkt – das Adressfeld durfte vor der Abstimmung abgeschnitten werden.
Doch dann gab es erneut Ärger, weil die drei verschiedenen Wahlzettel – Ja/Nein/Enthaltung – der Reihe nach eingesammelt wurden. Über die fehlende Anonymität bei der Abstimmung wurde Teilnehmern zufolge zum Teil hitzig gestritten.
In der Debatte wurde auch kritisiert, dass noch nicht einmal 10 Prozent der Vivesco-Mitglieder über die Zukunft des Konzepts abstimmten. Zwar waren alle rund 1100 Vivesco-Apotheker eingeladen, viele konnten aber aufgrund des Termins unter der Woche nicht nach Frankfurt reisen.
Alliance hatte im Vorfeld mehrfach für die Aufnahme von Vivesco in das europäische Konzept geworben. Knapp 5000 Apotheken in sieben Ländern nutzen nach Angaben von Alphega bereits die Marke. Auch der Vivesco-Beirat hatte sich für die Umbenennung ausgesprochen.
Bei Alliance hatte man sich das Ganze offenbar leichter vorgestellt. Für die anschließende Feier standen die Alliance-Muffins und grüner Sekt schon bereit. Am Ende hing es an einer einzigen Stimme, denn Enthaltungen werden als nicht abgegebene Stimmen nicht mitgezählt.
Obwohl man sich bei Alliance ein eindeutigeres Ergebnis gewünscht hätte, ist man mit dem Ergebnis zufrieden. Denn unabhängig von der in der Satzung vorgesehnen Schwelle sei das Votum von 75 Prozent für die Umbenennung eindeutig, sagte ein Sprecher.
In einer ersten Stellungnahme von Alliance heißt es, den Verantwortlichen der Vivesco sei bewusst, „dass sie einige Apotheken-Partner noch nicht vom neuen Angebot und den Vorteilen einer europäischen Dachmarke überzeugen konnten. Daran arbeiten sie in den kommenden Monaten mit den einzelnen Apotheken-Partnern.“
Was mit Vivesco-Apothekern passiert, die nicht wechseln wollen, soll erst in den kommenden Tagen entschieden werden. Auch Details zu dem neuen Konzept sollen dann vorgestellt werden. Dem Vernehmen nach wird es eine Premiumvariante für rund 800 Euro monatlich geben sowie eine abgespeckte Basisversion für etwa die Hälfte.
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