Apothekenkooperation

MVDA hat Krach mit Kohlpharma

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Berlin -

Kohlpharma ist seit Jahren Partner des MVDA, doch kurz vor Weihnachten hängt der Haussegen gehörig schief. Die Kooperation will wegen anhaltender Lieferprobleme zum 1. Januar einen zweiten Importeur unter Vertrag nehmen. Das hat den Branchenprimus aus dem Saarland veranlasst, eine gepfefferte Mail an alle Mentoren des MVDA zu schicken.

Im Kern geht es um die Lieferfähigkeit von Kohlpharma. Immer wieder fehlt Ware bei Phoenix; die MVDA-Apotheken profitieren nur dann von der Rahmenvereinbarung der Geschäftsstelle in Köln, wenn sie beim Großhandelspartner bestellen. Bei 3500 Apotheken sind die Lager mitunter schnell leer gefegt.

Das Problem wurde bereits mehrfach angesprochen, im Marketingausschuss ist es regelmäßig das Thema Nummer 1. Doch bei Kohlpharma will man offenbar keine Ware bei anderen Großhändlern abziehen; immerhin gibt es noch tausende andere Kunden, die nicht Mitglied in der Kooperation sind.

Dem Vernehmen nach hat der Außendienst zuletzt MVDA-Apotheken auf die Möglichkeit des Direktbezugs hingewiesen. Den nutzen aber bereits zahlreiche Apotheken; da die Konditionen nicht besser sind als beim Bezug über Phoenix, wollen die Pharmazeuten sich nicht noch mehr Arbeit machen als bislang.

Stattdessen haben sich die Verantwortlichen offenbar entschieden, einen zweiten Reimporteur unter Vertrag zu nehmen. Noch wurden die Mitglieder nicht informiert; dem Vernehmen nach soll es aber bereits zum Jahreswechsel losgehen. Auch in der Vergangenheit hatte der MVDA schon extrem kurzfristig neue Industriepartner an Bord geholt.

Bei Kohlpharma hat man dafür kein Verständnis; gestern Nachmittag schrieb Geschäftsführer Jörg Geller alle knapp 120 Mentoren des MVDA an. In seiner Mail drohte Geller damit, dass Kohlpharma die Partnerschaft seinerseits aufkündigen würde.

Für die rechte Würze sorgte ein kurzer Verweis auf eine vertrauliche Vorstandssitzung des MVDA, in der über mögliche Optionen nach dem EuGH-Urteil gesprochen worden war. In der Branche wundert man sich, dass ausgerechnet von der ansonsten politisch eher offensiven Kooperation bislang keine Reaktion kam. Womöglich hatte man in Köln in die falsche Richtung gedacht.

Der Streit mit Kohlpharma so kurz vor Weihnachten hinterlässt an der Basis viel Unsicherheit. Die MVDA-Mitglieder, die von den Vorgängen bereits wissen, hoffen sehr, dass schnell eine Lösung gefunden wird. Weder könne Kohlpharma auf 3500 Apotheken verzichten, noch könne man als Kooperation die seit Jahren bewährte Zusammenarbeit über Bord werfen, heißt es. In der Geschäftsstelle war bislang niemand zu erreichen.

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