Apothekenkooperation

Bienen-Apotheken vor der Spaltung

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Berlin -

Die Apothekenkooperation Bienen-Apotheken droht zu zerbrechen. Dem Vernehmen nach will eine ganze Gruppe von Apothekern die Münchener Gruppe verlassen. Demnach hat etwa die Hälfte der Mitglieder zum Jahresende gekündigt. Außerdem haben die Mietverträge den Besitzer gewechselt.

In München sind die Bienen-Apotheken bislang die einzige Kooperation von zahlenmäßig relevanter Größe: Die Gruppe kommt aktuell auf 21 Apotheken – und war schon immer speziell. Das fieberhafte Vorgehen hat die Kollegen in der Landeshauptstadt immer schon misstrauisch gestimmt. Ehemalige Pharmaziepraktikanten eröffneten aus dem Stand neue Bienen-Apotheken inklusive Kommissionierautomat, man kennt sich, man hilft sich. Die Bienen-Apotheker treffen sich sogar einmal wöchentlich und berichten aus ihren Zuständigkeitsbereichen.

Hinter dem Konzept stehen die Apotheker Michael Grintz und Angela Maier, wobei Grintz als das Gesicht der Gruppe gelten darf. Hartnäckig hält sich seit Jahren das Gerücht, der Großhändler Phoenix sei bei den Bienen-Apotheken mehr als nur Top-Lieferant. Über das Netzwerk wollten sich die Mannheimer demnach in den heißen Jahren ab 2006 zumindest in Bayern für eine Liberalisierung in Stellung bringen. In anderen Städten wie Berlin soll es ähnliche Projekte gegeben haben.

Den Aufbau der Münchener Bienen-Apotheken soll Phoenix über eine Schweizer Firma finanziert haben; auch von einer Beteiligung der Bayerischen Landesbank ist die Rede. Die Gewerbefläche besorgten zwei Standortentwickler; die Apotheker wurden als Untermieter mit besonders günstigen Konditionen gelockt. Wie bei anderen Standortprojekten auch, sollen in den Verträgen kurze Kündigungsfristen Standard gewesen sein. Auch als Lieferant hatten die Mannheimer die Apotheker in der Tasche. Die jungen Kollegen wurden mit Valuta von einem halben Jahr und länger gelockt – und vermutlich teilweise über Wasser gehalten. So konnten die Bienen in München schnell wachsen.

Auch andere Großhändler verfolgten ähnliche Strategien, ob die ehemalige Anzag oder die Gehe mit Inten. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Fremdbesitzverbot änderten die Großhändler ihre Strategie: Die Planspiele mit Standorten verschwanden; wenn nicht im Papierkorb, so zumindest in der Schublade. Die subventionierten Mietverträge wurden wenn möglich abgegeben.

Oft sind es die persönlichen Beziehungen, die in einer solchen Konstellation entscheiden: Mit dem Ausscheiden von Wilhelm Posth als Vertriebsleiter der bayerischen Phoenix-Niederlassungen verlor Grintz einen wichtigen Kontakt beim Großhändler.

Posth war in München und darüber hinaus eine Instanz. Phoenix ist in der Landeshauptstadt – immerhin Firmensitz der Sanacorp – klar Marktführer, vor der Schwesterfirma Hageda-Stumpf. Posths Nachfolgerin Ulrike Brentzel fühlt sich aber offenbar weniger für die Bienen verantwortlich und scheint bestrebt, Altlasten loszuwerden.

Auch in der Chefetage in Mannheim ist man angeblich nicht gewillt, weiter Geld in das Projekt zu stecken. Anfang des Jahres übernahm ein Rechtsanwalt aus Mannheim die Firma, die die Mietverträge für die Bienen-Standorte hält. Die Franchiseverträge wurden parallel auf eine neue Firma übertragen – die Markenrechte hatte Grintz seit eh und je.

Für die Mitglieder ist die neue Konstellation anscheinend weniger attraktiv. Die Kooperation steht vor dem Umbruch. Zu den Gründen ihres Ausstiegs möchten sich die Abtrünnigen nicht öffentlich äußern. Auch Grintz möchte die derzeitige Lage bei seinen Bienen nicht weiter kommentieren.

Dass nicht alle Bienen-Apotheken im wirtschaftlichen Sinne geflogen sind, zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre: Die Expansion ist zu Ende, seit 2011 sank die Zahl sogar von 24 auf heute 21. Hinter dem geringen Netto-Verlust verbirgt sich ein reges „Standortwechseldich“. In dieser Zeit wurden mehreren Bienen-Apotheken zum Teil nach kurzer Zeit wieder geschlossen, an anderen Standorten entstanden neue Apotheken.

Grintz will demnächst wieder eine Bienen-Apotheke eröffnen. Aktuell ist er in Schwabing und Gräfelfing und Lehel präsent. Der Apotheker sieht das stets pragmatisch: Seine Apotheken in der Sonnenstraße, Schützenstraße und am Stachus hat er abgegeben oder geschlossen.

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