Rossmann: Almased ist Drogerieware Carolin Bauer, 23.08.2013 12:50 Uhr
Die Drogerien wollen beim Millionengeschäft mit Diätpulvern aus der Apotheke mitmischen – und haben sich nach eigenen Angaben bereits ein großes Stück am Kuchen gesichert. Almased wird laut Rossmann mittlerweile öfter in Drogerien als in der Offizin abgegeben. „Tatsächlich werden heute 60 Prozent des Almased-Absatzes bei dm und Rossmann gemacht“, behauptet ein Sprecher der Drogeriekette.
Almased verkauft die Produkte laut eigenen Angaben nur an Apotheken und den Großhandel. Die Diätmittel seien aber „nicht apothekenexklusiv“, sagt eine Firmensprecherin. Almased werde mit „erhältlich in der Apotheke“ beworben. „Wir versuchen allein schon wegen der Beratung, die Kunden in die Apotheken und nicht in die Drogerien zu bekommen.“ Der Vertrieb über Drogerien könne aber nicht verhindert werden. Depotverträge seien momentan nicht geplant.
Der Hersteller aus Bienenbüttel hat eine Erklärung dafür, auf welchem Weg die Packungen immer wieder im Mass Market landen: „Die Drogerien haben Versandapotheken im Hintergrund, und erhalten über diese und über den Großhandel die Produkte.“
Aktuell werden Almased und das Konkurrenzprodukt Yokebe bei Rossmann angeboten. Von einem „nicht erwünschten Vertriebsweg“ über Drogerien könne keine Rede sein, so der Sprecher der Drogeriekette. Das Gegenteil sei der Fall. Woher die Drogerie die Produkte bezieht, will er aber nicht verraten.
Die Versandapotheke DocMorris sei jedenfalls nicht der Lieferant. Rossmann kooperiert seit Anfang 2011 mit den Niederländern. Die Drogeriekette erhält die Freiwahlprodukte nach eigenen Angaben jedoch aus anderen Quellen.
Laut Insight Health werden monatlich insgesamt rund 8,3 Millionen Packungen an Schlankheitsmitteln, Antiadiposita oder Reduktionsdiäten über Offizin- und Versandapotheken verkauft – das entspricht einem Umsatz von rund 164 Millionen Euro. Die Statistik erfasst allein den Vertriebsweg Apotheke und ist daher nur bedingt aussagekräftig.
Almased ist Marktführer. Nach Zahlen von Insight Health wurden im Mai rund 2,5 Millionen Packungen der Vitalkost in Vor-Ort-Apotheken abgegeben, über den Versandhandel waren es rund 1 Millionen Packungen. Insgesamt wurde mit dem Produkt des niedersächsischen Herstellers in den Apotheken ein Umsatz von rund 62 Millionen Euro erzielt.
Yokebe Classic liegt mit rund 705.000 abgegebenen Packungen – davon rund 318.000 über den Versandhandel – hinter Almased. Der in den Apotheken erzielte Umsatz lag bei rund 12 Millionen Euro. Das Produkt wird von Naturwohl Pharma mit Sitz im bayerischen Gräfelfing angeboten. Zur Gruppe gehört auch die Firma Dr. Fischer Gesundheitsprodukte, die das pflanzliche Potenzmittel Deseo vertreibt.
Naturwohl beliefert laut eigenen Angaben ausschließlich Apotheken und den Großhandel. „Die Drogerien erhalten die Produkte über Graumarkthändler“, sagt Geschäftsführer Dr. Clemens Fischer. Bis jetzt habe das Unternehmen mit dem Mass Market kaum Probleme gehabt. „Die Produkte sind nur Aktionsweise in einigen Märkten aufgetaucht.“