Die unsichere wirtschaftliche Zukunft bremst die Investitionsbereitschaft der Inhaberinnen und Inhaber. Das bekommen auch Einrichter zu spüren. Die Lage sei zwiespältig, sagt Raumplaner Hagen Brockhaus. Er gibt Tipps, wie man mit klaren Strukturen die Offizin attraktiver machen kann.
Seit 20 Jahren betreut Brockhaus Inhaberinnen und Inhaber bei der Raumplanung und richtet Apotheken ein. Die aktuelle angespannte Finanzlage in den Betrieben ist auch bei ihm angekommen. „Unsere Kunden möchten zwar investieren und tun das auch. Aber viele halten sich auch wegen der unsicheren politischen Lage und den anstehenden Veränderungen auf dem Apothekenmarkt zurück und irgendwie kann ich das auch verstehen“, sagt er.
Immerhin sei so ein Apothekenumbau auch mit einem erhöhten finanziellen Aufwand verbunden. „Bei der Entscheidung für oder gegen eine solche Investition spielt auch oft das unternehmerische Mindset eine Rolle.“ Auch kleine Lösungen könnten eine Veränderung bringen.
Der Gründer der Leipziger Firma Mediraum Design betont, dass Apotheken mehr als ein Sammelpunkt für Patientinnen und Patienten seien. Die Betriebe seien „Begegnungsstätten“, die emotionalisieren und durch eine entspannte Atmosphäre den Aufenthalt angenehm machen sollten. „Bereits an der Tür entscheidet der Kunde, ob er eintritt – oder eben nicht.“
Eine Offizin könne mit „klaren Raumverhältnissen und einem harmonischen sowie persönlichen Ambiente“ attraktiv gemacht werden. Einkaufen sei oft emotional gesteuert und das Auge kaufe mit. „Auf dem Weg zum Handverkauf unterhalte ich den Besucher bestmöglich mit dem Ikea-Effekt: Produkte werden ansprechend angeboten, thematisch sortiert und wecken Neugier.“ Die Laufwege sollten zur Ware hinführen und die Gänge mindestens einen Meter breit sein, damit der Kunde sich nicht beengt fühle. Wenn sie allerdings breiter als zwei Meter seien, beginne er zu eilen, statt zu verweilen.
In der Nähe des Handverkaufs sollten die Produkte hochwertiger sein. „Statt Tohuwabohu a la Schlecker lieber ausgesuchte Ware schön präsentieren“, rät er. Die Kundschaft honoriere gestalterische Details und fühle sich angesprochen, wenn „ihre“ Apotheke ein besonderes Einkaufserlebnis biete. „Stellt das Interieur beispielsweise regionale Bezüge her, fühlt man sich quasi wie zuhause.“